Kein Geld: Gründerzentrum build! droht Aus

Das Gründerzentrum build! steht in Kärnten offenbar vor dem Aus. Der Bund streicht Kärnten - als einzigem Bundesland - die gesamten Mittel in Höhe von vier Millionen Euro. Das Land will weiterverhandeln.

Andere Bundesländer müssen ab 2017 zwar mit weniger Fördergeld auskommen, werden offenbar aber weiter finanziert. Das nach Auslaufen des Vertrages kein Geld mehr für den Erhalt des Gründerzentrums zur Verfügung gestellt werden soll, will das Land nicht hinnehmen. ÖVP-Landesrat Christian Benger und SPÖ-Finanzreferentin Gaby Schaunig verhandeln derzeit noch um eine mögliche Fortsetzung der Förderung.

Kärnten werde alles unternehmen, die Zukunft des Gründerzentrums build! zu sichern, sagte Wirtschaftslandesrat Christian Benger (ÖVP): „Eine Erklärung ist der Herr Minister schuldig geblieben. Einfach die Mittel zu streichen, ohne zu sagen wieso und warum, funktioniert schon gar nicht. Die Mittel in der Größenordnung von vier Millionen Euro, die hier reduziert beantragt wurden, sind bereitzustellen.“

Neue Förderrichtlinien kaum passend für Kärnten

Das Infrastrukturministerium fördert künftig nur mehr sechs Gründerzentren für Start-ups in Österreich. Künftig werden laut Ministerium über das Förderprogramm „AplusB Scale-up“ Gründungszentren technologieorientierter Start-ups mit 16 Mio. Euro gefördert, in deren Genuss Standorte in Niederösterreich, Tirol, Wien, der Steiermark, Oberösterreich und Vorarlberg kommen. 380.000 Euro jährlich für den Standort Kärnten fallen künftig weg. Allerdings habe man die Förderungen, die Start-ups direkt beziehen können aufgestockt, auch junge Unternehmen aus Kärnten könnten davon weiterhin profitieren, heißt es.

Laut Auskunft des Kärntner Wirtschaftsförderungsfonds (KWF) habe Kärnten hier aber einen Nachteil, weil es keine technische Universität gebe. Start-ups, die in die neuen Förderrichtlinien passen, gebe es nur sehr wenige.

Finanzlandesrätin verweist auf laufende Gespräche

Finanzreferentin Gaby Schaunig (SPÖ) wies via Aussendung gegenseitige Schuldzuweisungen zurück und sagte, sie sei bereits seit zehn Tagen mit den Bundesstellen im Gespräch, um das Gründerzentrum zu erhalten. Am kommenden Freitag werde dazu mit den Verantwortlichen ein Gespräch in Kärnten stattfinden. Der Wirtschaftslandesrat fordert Infrastrukturminister Jörg Leichtfried auf, seine Entscheidung zu überdenken. Laut Schaunig sei auch das ÖVP-geführte Wissenschaftsministerium dafür zuständig. Klingen hier bereits erste Wahlkampftöne durch? Ohne den Bund dürfte Kärnten die Förderung jedenfalls nicht stemmen können. Dazu Benger: „Das build-Gründerzentrum wird seit vielen Jahren durch Bundesmittel finanziert. Der Vertrag ist abgelaufen. Die Verlängerung um weitere fünf Jahre steht an.“

Sechs Mitarbeiter sind in Kärnten beim Gründerzentrum build beschäftigt. Aktuell werden 15 Betriebe betreut. Erst vor drei Jahren wählte die Europäische Kommission das Kärntner Gründerzentrum build! bei dem Bewerb „European Enterprise Promotion Awards 2014“ in der Kategorie „Promoting the Enterpreneural Spirit“ unter die besten vier europaweit - mehr dazu in Gründerzentrum build! unter Europas Besten.

Heftige Reaktionen der Opposition

Als „Bestrafungsaktion für unser Bundesland“ bezeichnete Team Kärnten-Landesrat Gerhard Köfer die Entwicklung rund um das Gründerzentrum build: "Gerade unser Bundesland braucht in der aktuellen Phase einen aktiven Gründergeist und positive Initiativen, die diesen nachhaltig fördern.“ Sollte die Förderung des Kärntner Gründerzentrums beibehalten, aber reduziert werden, schlägt Köfer vor, dass sich auch die Wirtschaftskammer Kärnten monetär an build! beteiligen soll.

Der Kärntner FPÖ-Obmann Landesrat Gernot Darmann sieht in den Vorkommnissen ein „völliges Versagen der Kärntner Regierungskoalition“. In der Diskussion dürfe man aber nicht vergessen, „dass auch Kleinst-, Klein- und Mittelbetriebe Aufmerksamkeit und Unterstützung seitens der Bundes- und der Landesregierung benötigen und sich erwarten, dass die Regierung für bestmögliche Rahmenbedingungen sorgt.“