Grüne fordern Straßennamen-Feminismus

95 Prozent der Klagenfurter Straßennamen sind nach bekannten Männern benannt, kritisieren die Grünen. Um ein Gleichgewicht herzustellen, sollen alle neuen Straßen nach verdienten Frauen benannt werden.

Die Klagenfurter Grünen haben der „männlichen Dominanz im öffentlichen Raum“ den Kampf angesagt. In der letzten Gemeinderatssitzung wurde der Antrag eingebracht, Straßen nach verdienten Frauen zu benennen, bis ein Gleichstand erreicht sei. Damit wolle man verdiente Frauen auf den Straßen und Plätzen von Klagenfurt sichtbarer machen, sagt Gemeinderätin Evelyn Schmid-Tarmann.

Schon 2012 brachten die Grünen den ersten Antrag für mehr weibliche Straßennamen ein, „damals gab es viel Unverständnis, die Umsetzung verläuft halbherzig und schleppend – begleitet von steten Diskussionen“, so Gemeinderätin Schmid-Tarmann. Die deutliche Überpräsenz verdienstvoller Männer auf den Straßentafeln sei bislang nur wenigen aufgefallen.

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Grüne Klagenfurt

Maria-Lassnig-Weg im Stadtteil Waidmannsdorf

„Engel von Auschwitz“ soll Straße erhalten

Zwar wurden inzwischen vereinzelt neue Wege und Straßen weiblich benannt, wie etwa die Milka-Hartmann-Straße in Viktring, benannt nach der slowenischsprachigen Dichterin. Neu ist auch der Maria-Lassnig-Weg in Waidmannsdorf, eine bekannte Malerin und Medienkünstlerin aus Kärnten. Schmid-Tarmann dazu: „Doch diese Bemühungen reichen noch lange nicht aus“.

Geht es nach der Grün-Gemeinderätin soll die nächste Klagenfurter Straße nach Maria Stromberger, „dem Engel von Auschwitz“, benannt werden. Die gebürtige Kärntnerin war Krankenschwester und Widerstandskämpferin in der Zeit des Nationalsozialismus, sie setzte sich im Konzentrationslager Auschwitz für die Häftlinge ein.

Wiener Seestadt Aspern als Vorbild

Als Positivbeispiel nennt Schmid-Tarmann die Wiener Seestadt Aspern. 2012 wurden in den in Bau befindlichen Stadtteil 22 weibliche Straßennamen für die erste Etappe der Seestadt festgelegt. Dank der Seestadt wurde der Prozentsatz der weiblichen Straßennahmen in Wien erhöht. Laut dem von Forschern erstellten „Genderatlas“ sind es mittlerweile acht Prozent - mehr dazu in „Genderatlas“: Wenige Straßen mit Frauennamen (wien.ORF.at; 7.12.2015). Demnach werden auch meist nur kleine Straßen mit wenig Frequenz nach Frauen benannt.

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