Neue Geräte für Strahlentherapie am Klinikum

Das Institut für Strahlentherapie am Klinikum Klagenfurt bekommt mehr Personal und neue Geräte. Dadurch soll es zu kürzeren Wartezeiten kommen. Bisher mussten sogar Krebspatienten monatelange Wartezeiten hinnehmen.

In Kärnten werden Krebspatienten, die eine Bestrahlung benötigen, ausschließlich im Klinikum Klagenfurt behandelt. Wer die Diagnose Krebs bekommt, hat aber nicht das Gefühl, auf seine Therapie warten zu können. Doch im Klinikum kam es in den letzten Jahren zu teilweise monatelangen Wartezeiten. Wer wann zur Strahlentherapie kommt, richtet sich nach Diagnose und Dringlichkeit.

Lange Wartezeiten für Strahlentherapie

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Strahlentherapie am Klinikum Klagenfurt

„Mit Wartezeiten manchmal an Schmerzgrenze“

Konnten Neuerkrankte früher schon nach zwei bis drei Tagen zur Bestrahlung kommen, so dauert das heute zwei bis drei Wochen, manchmal noch länger, sagte der Vorstand des Instituts für Strahlentherapie Wolfgang Raunik: „Tatsache ist, dass wir eine spontane Verfügbarkeit - die wir wahrscheinlich vor zehn Jahren noch hatten - nicht mehr anbieten können. Mit den Wartezeiten müssen wir daher leider Gottes manchmal an eine Schmerzgrenze gehen.“

Lange Wartezeiten für Strahlentherapie

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Der Vorstand der Strahlentherapie, Wolfgang Raunik

Monatelange Wartezeiten kommen immer noch vor, je nach Dringlichkeit, sagte Raunik. Auf die Frage von ORF-Redakteurin Claudia Edlinger, ob es am Klinikum schon Fälle gegeben habe, bei denen die Wartezeit für die Patienten lebensgefährlich geworden sei, sagte Raunik, er könne nicht bestätigen, dass es so etwas gegeben habe. „Aus Patientensicht - und ich sehe mich da als Vertreter der Patienten - ist Wartezeit grundsätzlich etwas nicht Akzeptables.“

Kein Nachteil für Patienten

Diese Wartezeiten hätten keine negative Auswirkung auf die Heilungsaussichten, sagte Raunik, darauf werde sehr genau geachtet. „Es gibt Erkrankungen, zum Beispiel das Prostatakarzinom, bei denen die Patienten nicht nur bestrahlt, sondern auch mit einer Hormonblockade versorgt werden. Das gibt uns die Zeit, mit der Strahlentherapie durchaus vier bis sechs Monate zu warten.“ Für den Patienten gebe es keinen Nachteil, sagte Raunik.

Lange Wartezeiten für Strahlentherapie

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Viertes Gerät ab 2020

Die drei Strahlentherapiegeräte am Klinikum werden Zug um Zug gegen neue Geräte ausgetauscht. Eines wurde im September erneuert, das nächste soll im Sommer in Betrieb genommen werden. Jedes Gerät kostet etwa zwei Millionen Euro. Ein zusätzliches viertes Gerät wird voraussichtlich ab 2019 oder 2020 für Entspannung im Therapieplan sorgen.

Weltkrebstag am 4. Februar: Die Gebietskrankenkasse erinnert Patienten daran, Vorsorgeuntersuchungen machen zu lassen. Arzttermine sollten nun vereinbart werden.

Raunik: „In der Zukunft werden wir sicher in der Lage sein, kürzere Bestrahlungsphasen, mit höherer Dosis pro Tag anzubieten.“ Trotz höherer Strahlungsdosis solle das Risiko für Nebenwirkungen mit den neuen Geräten sogar geringer werden, sagte Raunik.

Entwicklungen manchmal nicht voraus zu sehen

Angesichts der derzeit teils langen Wartezeiten stellt sich die Frage, ob die neuen Geräte zu spät bestellt wurden. Der medizinische Direktor Ferdinand Waldenberger sagte, das Gefühl habe er nicht: „Die Medizin entwickelt sich ja weiter. Die Fälle werden komplexer und auch die Behandlungen werden komplexer und nehmen mehr Zeit in Anspruch. Es werden auch immer mehr Patienten. Manche Entwicklungen kann man nicht voraus sehen. Und insofern glaube ich, hat niemand zu spät reagiert und wir sind auf dem Weg.“

Lange Wartezeiten für Strahlentherapie

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Der medizinische Direktor, Ferdinand Waldenberger

Das Klinikum soll künftig auch Krebszentrum sein. Auf die Frage, ob es dafür ausreichend Personal und Geld gebe, sagte Waldenberger: „Wir könnten immer mehr brauchen, aber wir fühlen uns sehr gut verstanden. Wir müssen natürlich jedes Jahr neu verhandeln, weil sich die Bedingungen verändern. Momentan sind wir aber auf einem sehr guten Weg und im Kontext mit der Politik sind wir sehr gut unterwegs. Wir sind zufrieden und die Patienten hoffentlich auch.“

Befürchteter Anstieg der Krebsfälle ausgeblieben

Die häufigsten Krebsfälle in Kärnten sind bei Männern Darm- und Prostatakrebs, bei Frauen ist es weiterhin der Brustkrebs. In Kärnten erkranken jedes Jahr 460 Frauen an Brustkrebs, etwa 350 Männer erkranken jedes Jahr an Prostatakrebs. Der vor Jahren befürchtete deutliche Anstieg der Krebsfälle ist ausgeblieben.