Winter: Nur ein Prozent kommt per Flugzeug

Gerade einmal ein Prozent der Wintergäste kommt mit dem Flugzeug nach Kärnten. Niemand will das finanzielle Risiko tragen, falls Charterflüge nicht ausgebucht sind, auch Bettenkontingente und Provisionen für Veranstalter sind ungeklärte Fragen.

Der Flughafen Klagenfurt hat eine neue Piste, wie viele Flugzeuge künftig darauf landen ist aber nach wie vor unklar. Die Verbindung nach Berlin von Eurowings wackelt, die Fluglinie will am 23. Dezember bekannt geben, ob sie Klagenfurt weiter anfliegt. Während in Tirol und Salzburg in der Wintersaison viele Skiurlauber mit Charterflügen landen, kommt in Kärnten gerade ein Prozent der Wintergäste mit dem Flugzeug an.

„Gordischen Knoten nicht durchschlagen“

Seit langem gibt es ein Tauziehen um die Frage, wer sich um mehr Flug-Incoming kümmern soll: Der Airport Klagenfurt, die Tourismusregionen, Hoteliers, Land oder Reiseveranstalter. Letztendlich geht es auch immer um das finanzielle Risiko, falls ein Charterflieger leer bleibt, sagte Hoteliersprecher Sigismund Moerisch. Diesen Gordischen Knoten habe man noch nicht durchschlagen. Wer übernehme das Risiko, sei die Frage.

Auch aus der angekündigten Incomingagentur wurde bisher nichts. An ihrer Stelle gibt es einen Ticket-Pool wo Kärntner Hoteliers Flugtickets der Eurowings kaufen und ihre Pauschalangebote drumherum bauen können. Rund 80 Kärntner Hoteliers nützen derzeit diese Möglichkeit.

Hoteliers unwillig bei Kontingent und Provision

Wenn in Tirol und Salzburg Skiurlauber mit Chartermaschinen landen, buchten sie meist über einen Reiseveranstalter. Die Hoteliers müssen den Veranstaltern aber ein gewisses Bettenkontingent garantieren und rund 25 Prozent des Umsatzes als Provision an den Veranstalter zahlen. Das ist bei Kärntner Hoteliers vor allem in der Hauptsaison wenig beliebt. Zuletzt scheiterte ein Charterflug nach Amsterdam im Sommer, weil es zuwenig garantierte Hotelbetten für den Reiseveranstalter gab, heißt es aus der Kärnten Werbung. In Tirol und Salzburg gibt es auch weit mehr große Hotels mit hunderten Betten, halten die Hoteliers dagegen.

Nassfeld will mehr Service bieten

Die Region rund um das Nassfeld habe bereits Bettenkontingente angeboten, bisher sei aber nichts passiert, sagt Tourismusdirektor Christopher Gruber. Warum solle der Gast über attraktive Skigebiete in den Alpen drüber fliegen um nach Kärnten zu kommen. Sein Vorschlag sei, noch mehr Service bieten, zum Beispiel Gepäckservice von der Haustür bis zur Hoteltür, wo auch schon die Skier warten.

Werbekampagne für Skigäste

Flughafen-Direktor Max Schintlmeister verweist darauf, dass Kärnten mit 900.000 Gästeankünften im Winter nur ein Viertel von Tirol erreiche. Es gebe aber im Jänner und Februar eine Werbekampagne, um mit den bestehenden Linienflügen aus Deutschland mehr Skifahrer nach Kärnten zu locken, so Schintlmeister. Man habe Berlin und Hamburg am Mittwoch und Samstag und setze daher auf Kurztrips. Die Hotels seien eingeladen worden, eine Promotion mit kurzen Aufenthalten mit zu machen. Der Flughafen kümmere sich auch um die Transfers. Flughafen-Direktor und Kärnten Werbung betonen, dass über neue Flugverbindungen nach Kärnten verhandelt werde. So sei ein Londonflug im Gespräch.