Glyphosat: Staatsanwaltschaft ermittelt weiter

Weit überhöhte Werte des Unkrautvernichters Glyphosat sind vor einem Monat in einem Wald bei Poggersdorf festgestellt worden. Die Behörde stellte das Verfahren gegen den Waldbesitzer nun ein, die Staatsanwaltschaft ermittelt weiter.

Glyphosat ist in Europa weit verbreitet, das Mittel steht im Verdacht, krebserregend zu sein. Die Umweltorganisation Greenpeace hatte in dem Wald des Holzindustriellen Gerd Tilly an Waldbeeren 500-fach überschrittene Grenzwerte festgestellt. Ein kleines Kind würde mit fünf Beeren die Tagesdosis erreichen, hieß es damals – mehr dazu in Hohe Glyphosatwerte in Waldfrüchten. Der Tipp für die Umweltschützer kam von der lokalen Bevölkerung.

Die Anrainer des Waldstückes am Linsenberg bei Poggersdorf sind seit den Messungen verunsichert, der Waldbesitzer bezweifelte die Messergebnisse und wies die Vorwürfe zurück. Landeschemiker Erich Polzer entnahm im Auftrag des Landes mehrere Grundwasserproben, deren Ergebnis nun vorliegt. Boden- und Wasserproben seien laut Polzer in Ordnung. Es seien keinerlei Schadstoffe im Wasser gefunden worden, „da kann ich beruhigen“, so Polzer. Außerdem werde Glyphosat natürlich über den Boden abgebaut.

Verfahren für BH abgeschlossen

Auch für die zuständige Behörde, die Bezirkshauptmannschaft (BH) Klagenfurt-Land, ist der Fall damit abgeschlossen. Bezirkshauptmann Johannes Leitner stützt sich dabei auf das Gutachten der Landesforstabteilung. Waldbesitzer Tilly habe alle vorgeschriebenen Aufzeichnungen über die Ausbringung des Unkrautvernichters vorgelegt, das Mittel sei laut Angaben ordnungsgemäß verwendet worden.

Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Klagenfurt in der Causa laufen indes weiter. Sie ermittelt weiterhin gegen den Waldbesitzer wegen fahrlässiger Gefährdung der Umwelt und will nun den Verwaltungsakt der Bezirkshauptmannschaft prüfen.

Greenpeace forderte erneut Glyphosatverbot

Greenpeace forderte am Freitag erneut, Glyphosat zu verbieten. Denn offenbar führe auch der ordnungsgemäße Umgang mit dem Unkrautvernichter zu der weit überhöhten Belastung der Waldbeeren. Die Gesetze würden also die Menschen nicht schützen, so Greenpeace. Das zeige einmal mehr die Dringlichkeit eines vollkommenen Verbots von Glyphosat in Österreich. Von der Kärntner Landesregierung fordert Greenpeace ab sofort eine strenge Kontrolle mit regelmäßigen Überprüfungen möglicher betroffener Waldstücke.

Glyphosat ist der in Europa am meisten eingesetzte Unkrautvernichter. Es wird im Forst, in der Landwirtschaft, im öffentlichen Raum wie etwa in Parkanlagen und in privaten Gärten verwendet. Aufgrund der weit verbreiteten Anwendung von Glyphosat ist es praktisch unvermeidbar, dass Menschen direkt oder über die Nahrungskette mit dem Wirkstoff in Kontakt kommen.

Wirkung: Glyphosat blockiert die Produktion bestimmter Aminosäuren in der Pflanze, die für das Wachstum von Pflanzen essenziell sind. Laut Weltgesundheitsorganisation ist es „wahrscheinlich“ krebserregend.

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