Europatour mit gestohlenem Auto

Quer durch Europa war ein 74-jähriger Franzose mit einem Range Rover unterwegs - nach eigenen Angaben nichtsahnend, dass der Wagen gestohlen war. In Kärnten endete nun die Fahrt. Hehlerei konnte dem Mann nicht nachgewiesen werden, das Auto wurde sichergestellt.

Die Spur des gestohlenen Wagens, ein SUV der Marke Range Rover im Wert von 50.000 Euro, zieht sich von Nordafrika bis Mittel- und Nordeuropa und beschäftigte die Kärntner Ermittler gut zwei Wochen. Am 30. November fiel der Wagen bei einer Routinekontrolle Beamten der Autobahnpolizeiinspektion in Arnoldstein auf. „Sämtliche Datenträger waren gefälscht“, sagt Bezirksinspektor Daniel Goi. Fahrgestellnummer, Kennzeichen und Papiere waren verfälscht worden. „Und das sehr, sehr professionell“, meint Goi.

Nach langwierigen Ermittlungen mit internationaler Beteiligung konnte nun festgestellt werden, dass der Wagen bereits Ende August in Malaga (Spanien) gestohlen wurde. Das Auto gehört einer Firma aus Marokko, die in Malaga einen Firmensitz hat. Da der Wagen keine EU-Zulassung besaß, gestalteten sich die Ermittlungen schwierig.

Franzose wusste nichts von Diebstahl

Der Franzose gab bei seiner Einvernahme in Kärnten an, dass er den Wagen gekauft hatte. Dass es sich um ein gestohlenes Auto handelt, davon habe er nichts gewusst. In Brüssel habe er das Auto von einem Deutschen übernommen, dann fuhr er damit nach Frankreich, um es seiner Frau zu zeigen. Und dann, so gab der Mann weiter an, musste er mit dem Wagen zurück nach Brüssel, um noch ausständige Zollpapiere für den Wagen zu holen. In Kärnten landete der Franzose schließlich, weil er in Wien angeblich Bekannte besuchen wollte.

Trotz der abenteuerlichen Geschichte - „wir konnten dem Mann nichts nachweisen, er ist bislang auch unbescholten“, sagt Autobahnpolizist Daniel Goi. Noch am 30. November konnte der 74-Jährige deswegen wieder in seine Heimat Frankreich reisen. Das Auto wurde von der Polizei sichergestellt, laut Kilometeranzeige wurden damit bislang 37.000 Kilometer gefahren. Der drei Jahre alte Wagen wird dem Besitzer zurück nach Spanien überstellt.

Automafia wird immer raffinierter

Gestohlene Autos stellen die Autobahnpolizisten in Kärnten immer wieder sicher. Derzeit führe die Route der Autohehler aber eher über Slowenien, so Bezirksinspektor Goi. Die Fälschungsmethoden der Autoschieber werden aber immer professioneller, meint er: „Gefälschte Papiere kann man mittlerweile nur mehr an der Art des Laserdrucks erkennen.“ Die Spezialisten der Polizei informieren sich in Eigenregie über die jüngsten Tricks und tauschen sich österreichweit mit Kollegen aus. Für die Beamten wird es jedenfalls immer schwieriger, bei den Fälschungsmethoden der Automafia am Laufenden zu bleiben.