Hofburg-Wahl: Kärnten wählte wieder Blau

Der neue Bundespräsident heißt Alexander Van der Bellen. In Kärnten entschied sich eine klare Mehrheit für Norbert Hofer. Er erreichte 56,6 Prozent der Stimmen, im Mai waren es noch 60 Prozent. Nur in Klagenfurt lag Van der Bellen klar vorne.

Hofer erhielt in Kärnten 154.128 Stimmen (56,6 Prozent). Van der Bellen erreichte 118.411 (43,4 Prozent) der Wählerstimmen. Bei dem Urnengang im Mai hatte Norbert Hofer in Kärnten vor Auszählung der Wahlkartenstimmen noch 60,1 Prozent der Stimmen erhalten.

440.435 Kärntnerinnen und Kärntner waren diesmal zur Stichwahl aufgerufen. Die Wahlbeteiligung lag diesmal bei 64,1 Prozent und war damit deutlich höher als bei der ersten Stichwahl (60,5 Prozent). Im ersten Wahlgang lag die Wahlbeteiligung bei knapp 60 Prozent.

Bundespräsidentenwahl Ergebnis Urnenwahl

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Österreichweit waren fast 6,4 Millionen Österreicher neuerlich aufgerufen, ihre Stimme abzugeben. Die Mehrheit hat sich der Hochrechnung zur Folge für Alexander Van der Bellen entschieden. Alle Infos zur Wahl auf ORF.at. Die „Wahl’16“-Liveberichterstattung in ORF2 geht bis 22.50 Uhr. Der ORF-Kärnten berichtet ab 17.00 Uhr in Radio Kärnten, Online und im ORF-Teletext und ab 19.00 Uhr in Kärnten Heute in ORF 2.

Urnenwahl Ergebnis Kärnten Grafik

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Bezirke: Nur Klagenfurt-Stadt an Van der Bellen

Den höchsten Anteil der Stimmen erhielt Hofer in Kärnten im Bezirk Wolfsberg. Hier kam er auf 65,5 Prozent der Stimmen. Im Bezirk Feldkirchen erhielt Hofer 63,3 Prozent der Stimmen. Fast zwei Drittel der Stimmen erhielt Hofer (62,8 Prozent) auch im Bezirk St. Veit an der Glan. Ähnlich deutlich das Ergebnis im Bezirk Spittal an der Drau: Hofer liegt hier klar mit 59,4 Prozent vor Van der Bellen (40,6 Prozent). Im Bezirk Villach-Land liegt Hofer mit 57,6 Prozent vor Van der Bellen (42,4 Prozent). Im Bezirk Völkermarkt liegt Hofer mit 56,7 Prozent vorne. Im Bezirk Klagenfurt-Land sprachen sich 54,2 Prozent für Hofer aus. Im Bezirk Villach Stadt liegt Hofer mit 53,4 Prozent vorne. In Hermagor fiel das Ergebnis relativ knapp zu Gunsten von Hofer aus. Hofer liegt hier mit 50,8 Prozent knapp vor Van der Bellen (49,2 Prozent).

Wahlzettel

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Einen Sieg für Van der Bellen gibt es in Kärnten wieder nur im Bezirk Klagenfurt-Stadt. Hier erhielt Van der Bellen 24.097 (53,5 Prozent) Stimmen, Hofer erhielt 20.943 (46,5 Prozent) der Stimmen. Bei der ersten Stichwahl lag auch schon Van der Bellen vor Hofer. Der Abstand war aber mit 21.203 Stimmen für Van der Bellen (50,4 Prozent) und 20.878 Stimmen für Hofer (49,6 Prozent) deutlich geringer - mehr dazu in Grafik: Ergebnisse Kärnten im Detail (news.ORF.at).

Abstand zwischen Kandidaten geringer

Für Norbert Hofer haben mit 116 die allermeisten Gemeinden in Kärnten gestimmt. Allerdings ist der Abstand zu Van der Bellen geringer geworden. Den höchsten Zuspruch erhielt Hofer diesmal in Stall im Mölltal mit 79,7 Prozent. Bei der ersten Stichwahl im Mai lag der Zuspruch in Stall für Hofer aber sogar bei 81,6 Prozent der Stimmen. In Deutsch Griffen erhielt Hofer diesmal 78,4 Prozent der Stimmen, bei der ersten Stichwahl waren es noch 81 Prozent. In Glödnitz erhielt Hofer 73,0 Prozent der Stimmen, im Mai waren es noch 80,2 Prozent. Stark schnitt Hofer auch in Krems mit 76,0 Prozent der Stimmen ab. In der ersten Stichwahl waren es noch 79,7 Prozent.

Den größten Zuspruch erhielt der neue Bundespräsident Alexander Van der Bellen mit 76,4 Prozent in Zell im Bezirk Klagenfurt Land. Insgesamt entschieden sich 16 der 132 Kärntner Gemeinden mehrheitlich für Van der Bellen. Bei der ersten Stichwahl im Mai waren es nur fünf Gemeinden. Am deutlichsten schaffte Van der Bellen eine Wende in der Gemeinde Lesachtal, wo er im Mai auf 41,8 Prozent kam und diesmal 52,3 Prozent der Stimmen erhielt. Auch die Bezirksstadt Hermagor ergrünte, von 45,6 auf 51,2 Prozent. Ein klares Unentschieden gab es in der Gemeinde Weißensee. Beide Kandidaten erhielten mit 194 genau gleich viele Stimmen.

Reaktionen der Parteien

In einem ersten Interview mit dem ORF-Kärnten sagte die Grüne Landessprecherin Marion Mitsche, das Ergebnis sei erfreulich aber auch überraschend. Ausschlaggebend für den Sieg von Alexander Van der Bellen sei sicher das parteiübergreifende Bündnis gewesen. FPÖ-Landesparteiobmann Gernot Darmann gratulierte dem neuen Bundespräsidenten. Er wies darauf hin, dass sich das Bundesland Kärnten klar für den freiheitlichen Kandidaten ausgesprochen habe. Er blicke daher zuversichtlich in Zukunft.

Landeshauptmann Peter Kaiser sagte, er glaube, das Wahlergebnis für Van der Bellen sei eine klare Ansage für Gemeinsamkeit im Land und in der Republik Österreich. Außerdem sei es ein klares Bekenntnis zu Europa. Das starke Ergebnis von Hofer in Kärnten habe keine Auswirkung auf die Politik im Land, sagte der Landeshauptmann. Wichtig sei es nun, Gräben - die durch die Polarisierung des Wahlkampfes entstanden seien - zu zuschütten und Gemeinsames in den Vordergrund zu stellen, sagte Kaiser.

Der Landesgeschäftsführer der ÖVP, Josef Anichhofer sagte, er erwarte sich durch die Wahl keine Auswirkungen auf Kärnten. Gerhard Köfer (Team Kärnten) sagte, er erwarte sich vom neuen Bundespräsidenten, dass er Brücken baue und Gräben zuschütte. Johanna Trodt-Limpl (BZÖ) sagte, sie erwarte sich, dass Van der Bellen Österreich wieder eine.

800 Wähler mehr bei Wiederholung der Stichwahl

Wählen durften in Kärnten diesmal auch alle Jugendlichen, die in der Zwischenzeit 16 Jahre alt geworden sind. Die Zahl der Wahlberechtigten stieg um rund 800 Personen - mehr dazu in Stichwahl: 440.890 Kärntner stimmberechtigt. In Kärnten wurden jedoch weniger Wahlkarten als bei der letzten Stichwahl ausgegeben - mehr dazu in Geringster Rückgang bei Wahlkarten in Kärnten.

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