Jeder dritte Jungkoch gibt auf
In wenigen Wochen erfolgt in den Skigebieten der Saisonstart. Hotels und Restaurants in den Wintersportzentren sind über die Feiertage traditionell gut gebucht. Wer jetzt noch Personal suchen muss, bekommt aber nur mehr sehr schwer welches. Offene Stellen für Köche können so kurz vor Saisonstart kaum noch besetzt werden.
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Gipfelhaus Magdalensberg künftig Sommerbetrieb?
Das Gipfelrestaurant auf dem Magdalensberg ist zu jeder Jahreszeit ein gern besuchtes Ausflugsziel. Seit Jahrzehnten steht Seniorchefin Marlene Skorianz in der Küche - oft so gut wie allein, denn die offene Stelle für einen Koch oder eine Köchin ist seit acht Monaten unbesetzt. Nun musste erstmals wieder ein Ruhetag eingeführt werden. Wenn nicht bald Verstärkung kommt, sind weitere Schritte geplant.
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Juniorchefin Heike Skorianz: „Wir haben uns überlegt, einen zweiten Ruhetag einzuführen und wenn sich dann nichts ändern sollte, hat unsere Familie beschlossen, nächsten Winter den Betrieb ganz zuzusperren und nur im Sommer offenzuhalten.“
WK und Berufsschule registrieren Rückgang
Dass es Engpässe beim Küchennachwuchs gibt, wird von der Wirtschaftskammer bestätigt. Auch in der Berufsschule in Villach wird der Rückgang bemerkt, dazu kommt noch eine hohe Rate an Berufsaussteigern, „die gleich nach der Lehre aussteigen“, so Berufsschuldirektor Ernst Fradler.
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„Muss sich zusammenreißen“
Beiden Lehrlingen im Schweizer Haus ist bewusst, dass Koch ein Beruf ist, der viel Einsatz erfordert, aber auch große Chancen bietet.
- Marcel Knees: „Ich möchte später einmal auf ein Schiff. Und vielleicht ein bis zwei Hauben erkochen - das wäre mein Ziel.“
- Manuel Bader: „Die meisten denken, es wäre so anstrengend und so viel zu tun - das stimmt. Aber man muss darüber hinwegkommen, sich zusammenreißen und immer sein Bestes geben.“
„Es dürften circa 30 Prozent sein. Die anderen gehen auf Saison, die Belastung ist aber so hoch, dass sie nach etlichen Saisonarbeiten einfach nicht mehr in diesem Beruf bleiben wollen oder können.“ Was also tun, damit der Beruf bei Eltern und Jugendlichen attraktiver wahrgenommen wird?
Im Schweizer Haus: Karriere mit Lehre
Unbestritten ist, dass man mit einer Kochlehre Karriere machen kann. Im Schweizer Haus in Klagenfurt beschäftigt Jürgen Kruptschak zwei Lehrlinge: „Ich habe schon mit zehn Jahren angefangen, den Beruf auszuüben und auch international viel Erfahrung gesammelt - bin nach der Lehre nach Schweden, auf das Schiff, auch auf Saison nach Tirol und Salzburg und bin seit zehn Jahren wieder in Klagenfurt und nun mit meinem eigenen Lokal sesshaft.“
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Mehr Unterricht und Leistungsgruppen
Auch Wirtschaftskammer und Berufsschule sind bemüht, die jungen Leute von der Attraktivität des Berufs zu überzeugen. Die Wirtschaftskammer wünscht sich Leistungsgruppen in der Berufsschule, die Ausbildung würde spezifischer und daher besser werden.
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In der Berufsschule wünscht man sich die Aufstockung von acht auf zehn Unterrichtswochen pro Jahr wie in anderen Berufen auch.
Links:
- Berufsschüler: Demo für bessere Ausbildung (kaernten.ORF.at; 24.4.15).
- Lehrlinge fordern bessere Ausbildung (kaernten.ORF.at; 28.1.15)