Mure am Loiblpass: B91 bleibt gesperrt
Auf der Loiblpassstraße kam es am Samstag gegen 13.30 Uhr zum Erdrutsch. Auf einem steilen Hang setzten sich mehrere Baumstämme in Bewegung und verlegten die Fahrbahn. Nach ersten Aufräumarbeiten am Sonntag folgt Montagfrüh eine weitere Begehung. Erst dann kann entschieden werden, ob und wann die Straße wieder befahren werden kann. „Die Sicherheit ist nicht gegeben“, so Landesgeologe Franz Goldschmidt.
ORF/Iris Hofmeister
Landesgeologe: Stützmauer droht abzurutschen
Goldschmidt zufolge wurde das Betonfundament einer alten Stützmauer durch sehr starke und konzentrierte Regenfälle untergespült. Diese droht - neben anderem Material - abzurutschen: „Aufgrund von Rissen hat man gesehen, dass die Stützmauer nicht mehr standsicher ist. Von Samstag auf Sonntag ist der Riss innerhalb dieser Betonteile stärker geworden, sodass es die richtige Entscheidung war, die Straße gesperrt zu lassen und die Betonteile abzutragen.“
Es droht ein großer Betonkörper auf die Straße zu stürzen. Bevor die Straße wieder freigegeben werden kann, müssen diese Betonteile entfernt werden. Danach wird die Böschung abgeflacht, damit sie standsicher ist. Im Anschluss erfolgt eine Kontrolle, ob noch aufgeweichte Erdmassen im Hang sind, die abrutschen können. „Wahrscheinlich wird man die Straße zuerst einmal nur halbseitig freigeben, bis die Erdmassen aufgetrocknet sind“, so der Landesgeologe. Auch Straßenbaureferent und Landesrat Gerhard Köfer bittet Verkehrsteilnehmer um Verständnis für die Straßensperre.
„Ohne Vorwarnung“ fast von Mure begraben
Wer das Loibltal kennt weiß, dass sich bei Regen auch Gräben, die sonst kein Wasser führen, in kleine Bäche verwandeln. Wenn diese an ungünstiger Stelle über die Böschung gelangen, können neben Hängen und Böschungen manchmal auch Bauwerken nachgeben. Autofahrer Hannes Fanzoy war am Samstag gerade auf der B91 unterwegs, als die Baumstämme unmittelbar vor seinem Wagen auf die Straße fielen.
Polizei
Fanzoy: „Es war beeindruckend und imposant - weil das alles mit einer unglaublichen Kraft den Hang herunter kam. Ohne Vorwarnung. Wäre ich ein paar Meter weiter vorne gewesen, wären wir - meine Tochter und ich - wahrscheinlich auf dem Weg nach Istrien lebendig begraben worden.“
Hannes Fanzoj
Autolenker fuhren in Panik zusammen
Der Lenker fuhr rückwärts, ein paar slowenische Lenker hinter ihm taten es ihm gleich. „Wir haben ja nicht gewusst, ob das alles noch weitergeht“, so Fanzoy. Dabei kam es zum Unfall, berichtete der Autolenker dem ORF Kärnten. Zwei Slowenen fuhren in ihrer Panik mit den Fahrzeugen zusammen.
Hannes Fanzoj
ORF/Iris Hofmeister
Zufahrt ins Bodental weiterhin frei
Ab Montagfrüh könnte die B91 wieder einspurig befahrbar sein. Die nächsten stärkeren Regenfälle sind erst für Freitag vorhergesagt. Die Aufräumarbeiten werden von der Straßenmeisterei in Zusammenarbeit mit einer privaten Firma gemacht, die mit einem Bagger die Betonblöcke zerkleinern wird. Die Zufahrt zum Bodental bleibt weiterhin frei.
Vellach führt Hochwasser
In Bad Eisenkappel stieg das Wasser der Vellach bedrohlich an. Quelle: Georg Bachhiesl
Baum fiel auf Gleise: Keine Verletzten
Auf Höhe von Peratschitzen (Gemeinde St. Kanzian) wurde ein Baum durch die Witterung entwurzelt und fiel auf die Bahngleise. Ein 48 Jahre alter Lokführer, der zu diesem Zeitpunkt mit dem Regionalzug von Klagenfurt in Richtung Wolfsberg unterwegs war, konnte den Zug nicht mehr vollständig anhalten. Die Lok überfuhr den Baum, der zur Seite geschleudert wurde. Bis auf die Beschädigung einer Hydraulikleitung blieb der Unfall folgenlos. Der Zug konnte weiterfahren. Von den Passagieren wurde niemand verletzt.
Georg Bachhiesl
20 Feuerwehreinsätze in Klagenfurt und Völkermarkt
Die starken Regenfälle hinterließen in den Bezirken Klagenfurt und Völkermarkt vermehrt ihre Spuren, die Feuerwehren mussten in Zell Pfarre, Gallizien, Ebriach, Bad Eisenkappel und Mieger etwa 20 Mal ausrücken. Es kam laut Landesalarm- und Warnzentrale zu kleineren Überschwemmungen von Straßen, einige Bäche wurden verklaust und Keller mussten ausgepumpt werden.
Gegendtaler Bäche führten Hochwasser
Auch im Gegendtal schwollen die Bäche gefährlich an. Es kam jedoch zu keinen Überschwemmungen.
Bach in Afritz ausgebaggert
Trotz der starken Regenfälle gab es in Afritz keine unmittelbare Gefahr durch Muren, die Bevölkerung zeigte sich jedoch am Samstag etwas beunruhigt. Bürgermeister Max Linder: „Der Regen hat aufgehört und der Bach ist wieder zurückgegangen. In der Früh hatten wir kleinere Bagger im Einsatz, die Vermurungen aus dem Bach geräumt haben, damit nichts verklausen kann.“
Im Bereich einer Bachmündung sollte als Vorsichtsmaßnahme auch ein kleiner zusätzlicher Wall errichtet werden. Im September gab es in Afritz innerhalb von einer Woche zwei Muren, die großen Schaden anrichteten.
Links:
- Tronitzerbach in Afritz wird verbaut (kaernten.ORF.at; 16.10.2016)
- Loiblstraße: Arbeiten nach Mure dauern an (kaernten.ORF.at; 17.8.2016)