Wenige Buben beim „Boys’ Day“

Kinderbetreuungs- und Pflegeberufe sind nach wie vor stark weiblich dominiert, auch Rollenklischees verfestigen sich zunehmend. Der Zulauf beim „Boys’ Day“ war dementsprechend - nur 70 von 200 Schnupperplätzen wurden ausgenützt.

Nach wie vor arbeiten mehr Frauen als Männer in Kinderbetreuungs- und Pflegeberufen. Um Buben für diese Berufe zu begeistern, veranstaltet das Sozialministerium österreichweit und heuer zum bereits neunten Mal den sogenannten „Boys’ Day“. In Kärnten nahmen 15 verschiedenen Einrichtungen - vom Kindergarten bis zum Krankenhaus - daran teil, Buben im Alter zwischen 12 und 18 Jahren konnten mehrere Stunden lang in die Berufe hineinschnuppern.

Buben Boys Day

ORF

Buben des Fritz-Strobl-Schulzentrums zu Gast beim „Boy’s Day“ im Krankenhaus Spittal an der Drau.

Im Krankenhaus Spittal/Drau zum Beispiel sind 18 Prozent der Pflegekräfte Männer. In den Kärntner Kindergärten und Horten machen männliche Pädagogen nur 1,5 Prozent aus. Auch von Fachleuten heißt es, dass mehr Männer als Rollenvorbilder für die Kinder in Kindergärten und Volksschulen benötigt werden.

Rollenstereotype verfestigen sich stärker

Der Boys’ Day soll dazu beitragen, Rollenklischees von vermeintlich weiblichen Berufen aufzubrechen und Vorurteile abzubauen, sagte Organisator Mario Unterköfler: "Wir merken, es gibt relativ wenige, die in den Ausbildungen auch wirklich durchhalten - auch wenn mehr Burschen eine Ausbildung starten. Was wir außerdem in den letzten Jahren gesehen haben ist, dass sich Rollenstereotype wieder zu verfestigen beginnen.“

Und das, obwohl die Verdienstmöglichkeiten in der Pflege durchaus mit denen eines KFZ-Mechanikers konkurrieren können. Unterköfler: „Im Gegenteil - man hat in der Pflege sogar die besseren Berufsaussichten und auch die besseren Verdienstmöglichkeiten.“

Die meisten Buben haben andere Ziele

Noch erscheint es allerdings schwierig, Burschen für Erziehungs- und Pflegeberufe zu begeistern. Von den kärntenweit 200 möglichen Schnupperplätzen wurde nicht einmal die Hälfte ausgenutzt. Wie sich auf Nachfrage zeigt, haben die meisten am Boy’s Day schnuppernden Buben aus der Sportklasse des Fritz Strobl Schulzentrums wirklich eher andere Berufsziele – wie Fußballer, Koch oder Polizist.

Auch beim Übungskindergarten in Klagenfurt-Waidmannsdorf waren mehrere Burschen zu Besuch, um in den Beruf hineinzuschnuppern. Kärntenweit gibt es in den Kindergärten und Horten 2.700 Pädagoginnen, aber nur 41 Männer - vielleicht werden es ja - dem Boys’ Day sei Dank - bald mehr.

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