Wirtschaft zu US-Wahl: Vorsichtiges Abwarten

Die USA sind nach Deutschland der zweit wichtigste Absatzmarkt von Kärntner Firmen. 2015 wurden Waren im Wert von 744 Mio. Euro exportiert und 292 Mio. Euro importiert. Die Kärntner Unternehmer sind vorsichtig abwartend.

Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) sagte in einer ersten Reaktion zum neuen US-Präsidenten Donald Trump: „Ich bin vom Wahlergebnis überrascht, um nicht zu sagen schockiert. Es ist aber demokratisch zustandegekommen und zu respektieren.“ Er wünsche sich, dass sich die Regierungszeit wesentlich vom Wahlkampf unterscheide, so Kaiser.

„Gewisse Verunsicherung“

Überrascht vom Wahlausgang zeigen sich auch viele Vertreter der Wirtschaft. Die USA entwickelten sich für Kärnten mittlerweile zum zweit wichtigsten Exportland. So hat beispielsweise Flex in Althofen mehrere große amerikanische Pharmakonzerne als Kunden, auch die Konzernzentrale steht in Kalifornien. Flex-Geschäftsführer Erich Dörflinger hofft, dass sich unter dem neuen Präsidenten Trump nichts Wesentliches ändert: „Es ist natürlich eine gewisse Verunsicherung da. Der Kongress muss auch mit entscheiden und da gibt es ein gewisses Lobbying für die Wirtschaft, man muss vorsichtig sein und das beobachten.“

IV vorsichtig abwartend

Vorsichtig abwartend zeigt sich auch die Industriellenvereinigung. Geschäftsführerin Claudia Mischensky sagte, aus Sicher der Unternehmen werde es kurzfristig keine wesentlichen Veränderungen geben. Sie sei positiv. Ähnlich sieht das Meinrad Höfferer, Leiter der Außenwirtschaft in der Wirtschaftskammer sagte, wenn es in den USA ein Einbrechen des Wirtschaftswachstums geben, sei das natürlich auch hier zu spüren. Solange die Wirtschaft in den USA weiterwachse und es keine zu großen Börsenturbulenzen gebe, gehe er nicht von großen Auswirkungen aus.

In einer ersten Rede kündigte Trump in moderaten Tönen an, er wolle das Wirtschaftswachstum verdoppeln und in Infrastruktur investieren. Sollte das tatsächlich passieren, wäre das laut den Wirtschaftsvertretern auch positiv für Kärntner Unternehmen.

Grüne: Ein Warnsignal für Europa

„Trump hat die Wahl nicht gewonnen. Die Politik der Eliten hat die Wahl verloren“, reagierte die Landessprecherin der Kärntner Grünen, Marion Mitsche, auf die US-Wahl. Mitsche sieht den Ausgang der Wahl als Warnsignal, auch für die europäische Politik: „Wenn man mit populistischen Aussagen ohne Programm und Umsetzungskompetenz Wahlen gewinnen kann, ist das ein klares Zeichen dafür, dass auf die Lebenssituationen der Menschen zu wenig eingegangen wird.“

FPÖ gratuliert Trump

Der Kärntner FPÖ-Obmann Gernot Darmann gratuliert Trump am Mittwoch via Aussendung zu seinem Sieg. Er erwarte sich keine negativen Auswirkungen auf das Verhältnis Österreichs und Europas zu den Vereinigten Staaten. "Es besteht vielmehr die Hoffnung, dass sich unter Trump das angespannte Verhältnis der USA zu Russland wieder verbessert, die unseligen Sanktionen endlich aufgehoben werden könnten und gemeinsam entschiedener als bisher gegen die Terrororganisation IS vorgegangen wird“, so Darmann.

„Chauvinismus und Populismus haben gesiegt“, meinte hingegen Christoph Haselmayer, der Landessprecher von NEOS Kärnten. „Dieses Phänomen werden wir leider auch in den kommenden Monaten in europäischen Staaten verstärkt erleben”, meinte auch Haselmayer. Deswegen müssten die EU-Mitgliedsstaaten noch enger aneinanderrücken, vor allem in der Verteidigungs-, Sicherheits- und in der Außenpolitik.

Links: