Mehr Strom aus erneuerbarer Energie

Wenn die EU Energieziele für kommende Jahrzehnte formuliert, wirkt sich das auch auf Kärnten aus. Soll der Anteil der erneuerbaren Energie ausgebaut werden, braucht auch Kärnten ein moderneres Leitungsnetz, sagen die Energieversorger.

Am Dienstag wurde in den Vorstandsbüros der Kelag mit den obersten Vertretern des Landes über die Stromstrategie Österreichs diskutiert. Der Plan legt bis zum Jahr 2030 fest, dass Co2-Emissionen europaweit deutlich gesenkt werden müssen, um negative, globale Auswirkungen zu vermeiden. Vorgesehen sind um 40 Prozent weniger CO2-Emissionen als 1990. Weiters sehen die Energieziele der EU vor, dass der Anteil der erneuerbaren Energien mindestens 27 Prozent (derzeit 15 Prozent im EU-Durchschnitt) betragen soll und die Effizienz um 27 Prozent gesteigert wird. Wie vorgegangen werden soll, um diese Ziele zu erreichen, müssen die EU-Mitgliedstaaten bis 2019 anhand von nationalen Aktionsplänen festlegen.

Kelag Energiestrategie

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Verwendung von „sauberem“ Strom erhöhen

Barbara Schmidt, von der Interessensvertretung E-Wirtschaft Österreich: „Unsere Stromstrategie sieht vor, dass wir diesen Anteil von Strom am Gesamtenergieverbrauch erhöhen, nämlich von derzeit einem Fünftel auf ungefähr ein Drittel. Das heißt, wir müssen insgesamt beim Einsatz von Energie effizienter werden. Auf der anderen Seite müssen wir eine richtige Stromwende schaffen, indem wir in den Bereichen der Mobilität und der Raumwärme mehr erneuerbaren Strom einsetzen.“

Kelag Energiestrategie

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Barbara Schmidt, von der Interessensvertretung E-Wirtschaft

Dieses Ziel könne aber nur eingehalten werden, wenn schon auf regionaler Ebene Voraussetzungen geschaffen werden. Mehr Strom aus erneuerbarer Energie liefern zu können, bedeute aber auch entsprechende Leitungen zur Verfügung zu haben, aus Sicht der Kelag sei das aber ein bürokratischer Spießrutenlauf.

110-KV-Leitung: Verfahren blockiert

Am Beispiel Villach zeige sich, dass sich eine handvoll Bürger schon seit Jahren erfolgreich gegen den Bau einer 110-KV-Stromleitung von Fürnitz nach Landskron wehrt. Manfred Freitag, Vorstand der Kelag sagte, man brauche das Verständnis, dass derartige Infrastrukturprojekte nicht für wenige Bürger, sondern für die Allgemeinheit gebraucht würden. „Es ist schon nervend, wenn man in den Behördenverfahren einfach nicht weiter kommt. Und bei diesem Projekt haben wir bereits 28 Millionen Euro investiert.“

Kaiser: Dauer ist unverständlich

Die Politik müsse die rechtliche Abfolge beschleunigen ohne Bürgerrechte einzuschränken, sagte Landeshauptmann Peter Kaiser: „Aber es ist teilweise unverständlich, dass wir für eine wichtige Grundversorgung - die für die Bevölkerung genauso wichtig ist, wie für die Industrie - ewig lange brauchen. Hier besteht Handlungsbedarf.“ Auch über den Strompreis wird wieder diskutiert, und da ist Kärnten Teil des Ganzen in Europa. Weil Deutschland Stromgrenzen einführen will, könnte auch bei uns der Preis wieder steigen.

Kritik an den langen Verfahren kam auch von der Kärntner FPÖ. Das von den Grünen geplante neue Naturschutzgesetz werde die Selbstfesselung des Landes und die Blockadepolitik aber noch weiter vorantreiben, warnte Obmann Gernot Darmann. Die Kelag habe bereits vor neuen, überschießenden Regelungen gewarnt, wichtige Infrastruktur-Projekte müssten außer Streit gestellt werden.