Langzeitarbeitslose roden Almen

Im Bezirk Spittal geht ein vielbeachtetes Projekt von AMS und Almwirtschaftsverein zu Ende: Seit April haben zehn langzeitarbeitslose Männer mehr als 60 Almflächen revitalisiert. Das Projekt soll es im kommenden Jahr auch in anderen Bezirken geben.

Der AMS-„Schwend-Trupp“ befreite die Wiesen in den vergangenen sieben Monaten von Almrausch, Schwarzbeeren, Latschen und Fichten. Nun sind die Arbeiten abgeschlossen. Zum einen kann den langzeitarbeitslosen Männern nach Jahren ohne Beschäftigung wieder eine Perspektive gegeben werden, zum anderen ist das Projekt eine große Hilfe für die Almbauern - es hat also gleich zwei positive Seiten.

Nach einem Monat weiß jeder, was er am besten kann

Die Mitarbeiter für den „Schwend-Trupp“ werden im Frühjahr ausgesucht und bleiben eigentlich das ganze Jahr dabei. Es sei denn, jemand findet eine andere Arbeit. Vorarbeiter Michael Meissnitzer: "Meist braucht das Einarbeiten einen Monat, dann weiß jeder was er am besten kann“.

Schwendtrupp

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Hilfe kommt wie gerufen - ist aber nicht gratis

Oben auf den Almen ist die Arbeit für dieses Jahr getan. Für Landwirte wie Bernhard Russegger aus Göriach kam die Hilfe im heurigen Frühjahr wie gerufen: Er meldete sich sofort beim AMS an, als er hörte, dass es eigene Schwend-Trupps geben soll. Weil die Männer zu fünft ausrücken, konnten die Futterflächen binnen kurzer Zeit freigelegt werden. Russegger: „Die Flächen werden größer, weil die Bauernhöfe selbst wachsen müssen, um konkurrenzfähig zu bleiben, und verwildern auch relativ schnell. Gleichzeitig gibt es in der Landwirtschaft immer weniger Arbeitskräfte. Die Almflächen bleiben deshalb oft auf der Strecke.“

Die Almbauern, die sich für Revitalisierungsmaßnahmen interessieren und auch auf die Hilfe des AMS zurückgreifen wollen, müssen natürlich den Stundensatz für die Hilfskräfte bezahlen.

Schwendtrupp

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Sieben Monate auf sechzig Almen - die Teams blieben immer dieselben. Nur ein Mitarbeiter konnte über das AMS weitervermittelt werden. Die Arbeit schweißte die Männer zusammen. Die Teammitglieder selbst sehen die Arbeit auf der Alm sehr positiv. Andreas Kollmitzer: „Man wird mit der Zeit eine Familie, man lernt sich kennen und weiß, wie man miteinander umzugehen hat. Wird die Arbeit schwerer, ist jeder froh, dem anderen vertrauen zu können.“

ASM-Projekt soll Stabilität im Leben geben

Gestartet wurde das Projekt im März an der landwirtschaftlichen Ausbildungsstätte Litzlhof. Die Bilanz fällt für Johann Oberlerchner vom AMS Spittal der Drau positiv aus. „Der Schwerpunkt liegt bei Menschen über 50 Jahren, wir versuchen aber auch gemischte Teams mit Jüngeren zu bilden, damit auch sie mit diesem Projekt die Stabiliät im Leben wiedergewinnen können.“

An eine Fortführug dieses Projektes sei jedenfalls gedacht. Der „Schwend-Trupp“ rund um Vorarbeiter Michael Meissnitzer lässt das Werkzeug nun während der Wintermonate ruhen. Im kommenden Frühjahr geht es aber wieder hinauf. Arbeit gibt es schließlich genug - immerhin werden in Kärnten 1.900 Almen bewirtschaftet.