Zwölf Milliarden Euro für Südstrecke

Die Südstrecke war lange Stiefkind der heimischen Verkehrspolitik. Das soll sich nun ändern, bis 2022 investiert der Bund zwölf Mrd. Euro in den Ausbau. Drei Viertel der Mittel fließen in Bahnprojekte wie die Koralmbahn.

Unter dem Motto „Jetzt ist der Süden dran“ präsentierte Infrastrukturminister Jörg Leichtfried (SPÖ) am Mittwoch das Investitionspaket für die Südstrecke. Für eine florierende Wirtschaft brauche es moderne Infrastruktur und leistungsfähige Netze, die öffentliche Hand müsse diese Innovationen durch Investitionen möglich machen. „Das Konzept Nachtwächterstaat ist ein vorgestriges“, sagte der Minister. Der Ausbau der Weststrecke habe große Effekte gezeigt, nun müsse dasselbe auch im Süden Österreichs geschehen.

Ausbau sichert tausende Arbeitsplätze

„Leistungsfähige Infrastruktur bildet das Rückgrat hochwertiger Ökonomie“, betonte auch Christian Helmenstein, Vorstand des Wirtschaftsforschungsinstituts Economica. Die Weststrecke sei gut ausgebaut, es gelte nun, auch das Potenzial an der Südstrecke zu nutzen. Durch die Investitionen entlang der Südstrecke würden 175.000 Jobs über sieben Jahre gesichert oder teils neu geschaffen, das bedeute jährlich 25.000 Arbeitsplätze.

Löwenanteil fließt in die Schiene

Der Löwenanteil der Infrastrukturinvestitionen im Süden Österreichs fließt in bekannte Bahnprojekte, in die über 7,3 Mrd. Euro gesteckt werden. Davon würden die 3,5 Millionen Einwohner, die entlang der Südstrecke leben, massiv profitieren, sagte ÖBB-Chef Andreas Matthä. Durch die Verkürzung der Fahrtzeiten durch den Semmering-Basistunnel und den Koralm-Tunnel und die neuen Bahnstrecken werde die Fahrzeit Wien-Klagenfurt auf zwei Stunden und 40 Minuten statt bisher vier Stunden verkürzt. Graz-Klagenfurt werde mit 45 Minuten zur „Pendlerdistanz“.

In den Straßenausbau werden bis 2022 2,5 Mrd. Euro investiert, davon sind rund 900 Mio. Euro für Neubauten und 1,6 Mrd. Euro für Investitionen in die bestehende Straßeninfrastruktur vorgesehen. Für Tunnelsicherheit werden 500 Mio. Euro aufgewendet. Der Karawankentunnel zwischen Kärnten und Slowenien soll voll ausgebaut werden und eine zweite Röhre bekommen.

Internetverbindungen werden schneller

Auch die Internetverbindungen werden ausgebaut: Rund ein Drittel der Breitbandmilliarde - 365 Mio. Euro - gehen an über 500 Gemeinden entlang der Südstrecke. Weiters sollen bis zum Jahr 2022 rund 1,4 Mrd. Euro in die angewandte Forschung entlang der Südstrecke fließen, etwa 200 Mio. Euro jährlich. Neben dem Metallurgie-Cluster in der östlichen Obersteiermark soll auch der überregionale Mikroelektronik-Cluster „Silicon Alps“ zwischen der Steiermark und Kärnten gezielt gefördert werden.

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