Busbuchten in Klagenfurt bleiben

Im monatelangen Streit um die Busbuchten in der Villacher Straße in Klagenfurt ist am Donnerstag die offizielle Entscheidung gefallen: Die Busbuchten bleiben, bestätigte Straßenbaureferent Gerhard Köfer.

Konkret geht es um zwei Busbuchten in der Villacherstraße - jene bei der Rizzibrücke und jene beim Jergitschsteg - die in den aktuellen Sanierungsplänen der Villacherstraße durch Fahrbahnhaltestellen ersetzt werden sollten.

Seit Mitte September wurde auf der Villacher Straße tagelang getestet und gemessen, wie lange ein Bus auf der viel befahrenen Einfahrtsstraße von Klagenfurt braucht, wenn er in den Busbuchten hält? Getestet wurde aber auch umgekehrt, wie lange der Bus braucht, wenn er auf der Straße stehen bleibt.

Gutachten Busbuchten

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Gutachten über Probebetrieb

Lange Wartzeit ohne Busbuchten

Die 16-seitige Studie zum Preis von 6.000 Euro liegt jetzt vor. Demnach würden die Autofahrer ohne Busbuchten um bis zu eine Minute länger brauchen als mit Busbuchten. Ein Halt in den Busbuchten würde die Fahrt der Busse um nur wenige Sekunden verzögern, so Köfer: „Es geht dabei um vier bis sechs Sekunden zum Nachteil des öffentlichen Verkehrs“, sagte Straßenbaureferent Gerhard Köfer vom Team Kärnten Stronach gegenüber dem ORF.

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Die Busbuchten in der Villacher Straße sollen laut Köfer bleiben

Viele Autofahrer befürchteten ohne Busbuchten Verzögerungen und Staus, mehr dazu in Klagenfurt: Heiße Diskussion um Busbuchten. Die Stadtwerke hatten die Diskussion aufgebracht. Im Zuge der Sanierung der Villacher Straße sollten die Busbuchten aufgelassen werden. Fahrbahnhaltestellen seien in vielen Städten Standard, so die Argumentation.

Mathiaschitz für mehr Busspuren

Weil die Villacher Straße zum Landesstraßennetz gehört, lag die Entscheidung letztlich bei Landesrat Gerhard Köfer. Offiziell wurde sie nach dem Gespräch mit der Klagenfurter Bürgermeisterin Maria-Luise Mathiaschitz (SPÖ) am Donnerstagnachmittag bekannt gegeben: Die Busbuchten bleiben erhalten. Sie begrüße die Entscheidung und wünsche sich generell mehr Busspuren in Klagenfurt. Über Haltestellen müsse lagebedingt entschieden werden.

Die Stadtwerke dürften nicht erfreut über die heute gefällte Entscheidung der Politik sein. Mobilitätschef Reinhold Luschin gilt als ein bekennender Befürworter der Fahrbahnhaltestellen. Für eine Stellungnahme war er am Donnerstagnachmittag allerdings nicht erreichbar.

Keine Kostenerhöhung durch Erhalt

Köfer hingegen betonte, mit der Entscheidung werde „dem klaren und eindeutigen Wunsch der Mehrheit der betroffenen Verkehrsteilnehmer entscheidend Rechnung getragen.“ Gleichzeitig deponierte der Straßenbaureferent, dass es durch die Beibehaltung der Busbuchten zu keiner Erhöhung der Gesamtprojektkosten für die Villacher Straße kommen dürfe.

Laut Köfer sei die wichtige Sanierung der Villacher Straße im Plan und werde um keinen weiteren Tag verzögert: „Von Seiten der Straßenbauabteilung wurden alle notwendigen Entscheidungen und Beschlüsse getroffen.“

ÖVP fühlt sich bestätigt

Die Klagenfurter Stadt-ÖVP fühlte sich durch die aktuelle Studie bestätigt. Die ÖVP sei immer für Busbuchten gewesen, sagte Stadtparteiobmann Markus Geiger in einer Presseaussendung. Ein Wegfall der Busbuchten würde sich auf den öffentlichen Verkehr kaum positiv auswirken, während für den Normalverkehr eine deutliche Verzögerung entstehen würde, so Geiger im Vorfeld.

In einer Aussendung des Klagenfurter Straßenbaureferenten Christian Scheider (FPÖ) hieß es am Donnerstag, die Sanierung der Villacher könne nun beginnen. Die Stadt habe die Auftragsvergabe abgeschickt, die vom Land folge noch diese Woche. Die Kosten für die Stadt, die sich beteiligt, betragen 447.000 Euro. Er spricht sich für das Bleiben der Busbuchen aus.

Gemeinderat Klaus Kotschnig (Bürgerallianz BA) sagte, die Busbuchten müssten der neuen Norm angepasst werden, dann müsste aber auch der Gehsteig adaptiert werden. Da direkt daneben die Lend mit einer Stützmauer verlaufe, stelle sich die Frage, ob die Kosten für die Sanierung dadurch nicht viel höher würden.

Grüne: Entscheid gegen Stadtsenatsbeschluss

Dass die Busbuchten in der Villacher Straße bleiben sollen, ist für den zuständigen Referenten Frank Frey von den Grünen eine Entscheidung „gegen die Attraktivierung des Busverkehrs in Klagenfurt“ und ein Verstoß gegen aufrechte Beschlüsse. „Hier wird einmal mehr der Autoverkehr gefördert und gegen das Stadtentwicklungskonzept gehandelt“.

Man habe ihn als zuständigen Referenten bei der Entscheidungsfindung nicht einmal eingebunden. Frey verweist auf einen Stadtsenatsbeschluss von 2014, in dem festgehalten sei, dass bei geplanten Straßensanierungen Fahrbahnhaltestellen zu errichten sind, um die Busse zu beschleunigen und den Fahrgästen das Aus- und Einsteigen zu erleichtern.