Aktienbetrug: Kärntner verlor zwei Millionen

Ein Kärntner Pensionist hat durch Aktienbetrüger 2,3 Millionen Euro verloren. Vor zehn Jahren kaufte der wohlhabende Mann vermeintliche Aktien aus Amerika, mit zahlreichen Tricks lockten die Täter dem Mann noch mehr Geld aus der Tasche.

Keinen einzigen Euro verdiente der Mann mit seinen Aktien, am Mittwoch erstattete er Anzeige. Der Pensionist aus dem Raum Unterkärnten kaufte vor zehn Jahren US-Oil & Gas-Aktien im Werte von mehreren hunderttausend Euro. In Kontakt war der Kärntner mit den „Brokern“ nur via Telefon und Fax. „Mit vielen Schmähs“, so Chefinspektor Franz Truschner von der Kärntner Kriminalpolizei, wurde das Opfer zum Kauf der Aktien überredet. Diverse Hochglanzbroschüren und farbenprächtige Wertpapiere überzeugten den Kärntner so sehr, dass er in den folgenden Jahren die Entwicklung der Aktien nicht weiter verfolgte.

Die Betrügergruppe begnügte sich aber nicht mit dem Gewinn aus dem Aktienverkauf und lockte dem Kärntner Opfer mit verschiedenen Tricks noch weiteres Geld aus der Tasche. Kriminalpolizist Truschner geht davon aus, dass es sich bei den Tätern um eine einzige, international agierende Betrügerbande handelt: „Sie wählen gezielt wohlhabende Opfer aus und schädigen sie wiederholt durch Täuschungen.“

Fingierter Gerichtsbeschluss aus Iowa

Vor zwei Jahren etwa meldete sich bei dem Pensionisten eine angebliche Vermittlerfirma aus „Tokio“ und gab an, an den Aktien Interesse zu haben. Zuvor schwatzten ihm die Interessenten aber noch weitere Aktien um etliche 10.000 Dollar auf, die der Pensionist auf eine philippinische Bank überwies.

Anfang dieses Jahres schlugen die Betrüger erneut zu: Das Opfer erhielt einen fingierten Gerichtsbeschluss vom „Federal Court District of Iowa“. Darin stand, dass dem Kärntner eine Rückerstattung in der Höhe von mehreren Hunderttausend US-Dollar zustehen würde. Voraussetzung wäre jedoch die Bezahlung einer Gebühr in der Höhe von 9.000 Dollar. „Da ist ihm die ganze Geschichte zum ersten Mal seltsam vorgekommen“, sagte Chefinspektor Franz Truschner. Sein Bankbetreuer habe ihm davon abgeraten, das Geld zu überweisen, dies habe er dann auch befolgt. Wie sich herausstellte, existierte die genannte amerikanische Behörde in Iowa gar nicht.

Kein Geld nach Aktienverkauf

Ebenfalls Anfang des Jahres meldete sich ein vermeintlicher Vermittler aus Irland beim Opfer. Dieser behauptete, dem Pensionisten seine sämtlichen Aktien um knapp drei Millionen Euro abzukaufen. Er wickle diesen Deal aus steuerlichen Gründen für einen Engländer ab, daher müsse der Verkäufer zuerst Gebühren auf ein tschechisches Konto überweisen. Der Kärntner bezahlte erneut, erhielt aber bis heute keinen Euro.

Mitte 2016 erhielt er schließlich vom japanischen „Consolitations Committee“ eine Verständigung, dass eine internationale Bank mehrere 100.000 US-Dollar auf seinen Namen halten würde. Die Bankgarantie der philippinischen Nationalbank stellte sich ebenfalls als Fälschung heraus. Dann entschloss sich der Pensionist, doch zur Polizei zu gehen.

Betrüger kaum zu fassen

Dass der Kärntner sein verlorenes Geld wiedersehen wird, das sei angesichts der zahlreichen ausländischen Bankverbindungen sehr unwahrscheinlich, sagt Ermittler Franz Truschner. Auch die Betrügerbande zu fassen sei äußerst schwierig: „Diese Bande ist seit mindesten zehn Jahren tätig und das sehr professionell.“ Die Kärntner Polizei nahm mit Interpol Kontakt auf, die Ermittlungen stehen jedenfalls am Anfang. Es sei nicht auszuschließen, dass es noch andere Fälle gebe, heißt es von der Polizei.