TEDx: Ideenkongress der Andersdenker

Astrophysiker, Gesellschaftskritiker, Andersdenker und Künstler wie der „Zombieboy“ - 15 internationale Referenten aus aller Welt sind am Samstag in Klagenfurt bei der TEDx, Konferenz für Technologie, Unterhaltung und Design, zu Gast.

Neue Ideen und Mut - und das in 18 Minuten auf den Punkt gebracht. Genau das verlangt die vierte TEDx am Samstag (ab 9.00 Uhr in der Schleppe-Eventhalle) von ihren 15 prominenten Gästen. Die Künstler, Wissenschaftler, Unternehmer und Aktivisten berichten bei der Veranstaltung über ihre Ideen, Erlebnisse und Projekte. Sie wollen so Mut für Neues machen und Antworten für die Herausforderungen unserer Gesellschaft, von der Flüchtlingskrise bis zur Klimaerwärmung, finden. Die Vorträge sind nachträglich auf der Homepage der TEDx Klagenfurt zu finden.

Denkende Maschinen und „Erde2“

Die Gästeliste liest sich wie das „Who is Who“ des Andersdenken. Guy Standing von der Uni London etwa, einer der führenden Vertreter des Grundeinkommens. Mateja Jamnig aus Slowenien erforscht künstliche Intelligenz. Mit Katja Poppenhaeger ist auch eine Astrophysikerin zu Gast, die im Weltall schon jetzt auf der Suche nach der „Erde2“ ist. Referentin Bea Johnson aus Amerika führt ein Leben, ohne Müll zu produzieren - eine Philosophie, die sie gerne teilen möchte. Eine weitere Referentin ist Natalie Haas aus Salzburg, Gründerin von „Zusammen ist es Klimaschutz“ (Ziek). Sie kümmert sich auch um sinnvolle Flüchtlingsintegration in den Gemeinden.

Tätowiertes Supermodell

Ein aus Film und Fernsehen bekannter Referent ist der „Zombieboy“, mit bürgerlichen Namen heißt der Kanadier Rick Genest. Berühmt wurde der Zombieboy durch seine Tattoos, dahinter steht eigentlich eine Krankheitsgeschichte. Mit 15 Jahren bekam Genest die Diagnose Gehirntumor. Wider aller Diagnosen überwand Genest die Krankheit, danach beschloss er, sein Leben drastisch zu ändern - heute ist er trotz, oder gerade wegen seines ungewöhnlichen Äußeren Modell und Schauspieler.

Rick Genest

EPA/MARCELO SAYAO

Außergeöhnlich ist auch das Showprogramm: Dergin Tokmak, besser bekannt als „Stix“, wurde durch das TV-Format „Das Supertalent“ bekannt. Der gehbehinderte Deutsche beeindruckt mit akrobatischen Tanzeinlagen auf Krücken. Als einziger körperbehinderter Artist schaffte er es auch in das Ensemble des Cirque du Soleil.

EDx Klagenfurt 2016 Zombieboy

sixsteps.de

Artist und Tänzer auf Krücken - Dergin Tokmak

Organisiert von Freiwilligen

Organisisiert wird die Klagenfurter Veranstaltung von Marko Haschej. Und das sei jedes Jahr auf das Neue eine Herausforderung, sagt er. 1984 wurde die Marke „TED“ in Monterey, Kalifornien gegründet. Die Abkürzung steht für „Technology, Entertainment and Design“ und verspricht Vorträge - so genannten „TED Talks“ - zu den verschiedensten Themen aus allen Bereichen der Wissenschaft, Technik, Kunst, und vieles mehr. Seit 2014 finden die viertägigen Konferenzen in Vancouver, Kanada, statt. Die kleinen Ableger davon, die TEDx, gibt es überall auf der Welt. Das „x“ in TEDx steht für eine unabhängig organisierte Veranstaltung, die Organisation übernimmt ein Team aus Freiwilligen vor Ort.

Ein Fest der Ideen

Die Veranstaltung will vor allem innovativen Ideen eine Plattform bieten, sagt Organisator Marko Haschej. Ein Fest der Ideen, das inspirieren soll - das will die TEDx auch in Klagenfurt sein. Die Besucher haben die Gelegenheit, auch über eigene Vorhaben mit den Referenten zu diskutieren.

Thema der Klagenfurter TEDx ist heuer „Disrupt you“, „Muster aufbrechen“. Die Buchungsplattform Airbnb etwa sei weltweit das größte Hotelunternehmen und besitze dabei kein einziges Hotel, sagt Organisator Haschej. Und Uber, der Online-Vermittlungsdienst für Fahrdienstleistungen, sei das weltweit größte Taxiunternehmen – ohne Taxis.

Im Fokus stehen heuer gesellschaftliche Veränderungen. Da geht es zum Beispiel um künstliche Intelligenz, um soziale Veränderungen und um wirtschaftliche und politische Umbrüche. Auch die Flüchtlingskrise sei so ein Umbruch, sagt Haschej: „Wie gehen wir damit um? Stecken wir den Kopf in den Sand oder werden wir kreativ?“