Studie: Mehr psychische Krankheiten im Alter

Psychische Krankheiten dürften bei älteren Menschen häufiger sein als bisher angenommen. Das ist das Ergebnis einer Studie, die von Forschern aus Klagenfurt und Hamburg koordiniert wurde. Rund ein Viertel der Befragten waren psychisch krank.

Während bisherige Studien davon ausgingen, dass die Häufigkeit psychischer Erkrankungen im Alter sinkt, kommt die aktuelle zu einem anderen Ergebnis: Bei einem Drittel der Befragten zeigte sich zum Zeitpunkt des Interviews eine psychische Erkrankung im letzten Jahr, bei einem Viertel der Befragten wurde eine aktuelle psychische Erkrankung festgestellt. Am häufigsten litten die Menschen an Angsterkrankungen (17 Prozent) und Depressionen (14 Prozent).

Die bislang gebräuchlichen Diagnoseverfahren sind den Experten zufolge für ältere Menschen nicht gut geeignet. Die Probanden würden dabei recht bald die Aufmerksamkeit verlieren. „Hinzu kommt, dass die Fragen in den bisherigen Diagnoseverfahren oft recht lang und kompliziert waren, was älteren Menschen zusätzlich Probleme bereitete“, sagte Studienleiterin Sylke Andreas vom Institut für Psychologie der Alpen-Adria-Universität, die gemeinsam mit Kollegen vom Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf die Studie koordinierte.

Über 3.000 Menschen untersucht

Insgesamt waren Wissenschafter aus sechs Nationen an der Untersuchung beteiligt. Sie entwickelten ein neues Diagnostikinstrument in Form eines Interviews mit vereinfachten Sätzen. Mit diesem Verfahren wurden dann 3.100 Menschen im Alter von 65 bis 85 Jahren in Spanien, Großbritannien, Deutschland, Italien, Israel und in der Schweiz untersucht.

Studienleiterin Andreas forderte in der Aussendung bessere und verlässlichere Wege, um zu eruieren, ob ein älterer Mensch an einer psychischen Erkrankung leidet. Die Ergebnisse der Untersuchung wurden im „British Journal of Psychiatry“ publiziert.