Morddrohung: In Zug-Toilette geflüchtet

In einem Zug nach Klagenfurt hat ein Fahrgast Freitagnacht gedroht, alle Fahrgäste zu erschießen. Eine geschockte Mutter aus Klagenfurt flüchtete mit ihren beiden Kindern in das Zug-WC. In Villach wurde der Mann verhaftet.

Die 34-jährige Klagenfurterin war in der Nacht auf Samstag mit ihren beiden Kindern, sechs und zwölf Jahre alt, in einem Zug von Rom in Richtung Klagenfurt unterwegs. Gegen Mitternacht wurde die Frau von einem 39-jährigen Fahrgast aus Italien angesprochen. Laut ihren Zeugenaussagen hatte der Mann ein arabisches Aussehen, war äußerst ungepflegt und sprach Englisch. Er drohte der Frau und ihren Kindern, sämtliche im Zug befindliche Personen zu erschießen. Zuvor war der Mann bereits mit anderen Zuginsassen in Konflikt geraten.

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Mit Handy Polizei alarmiert

Die geschockte Frau sperrte sich daraufhin mit ihren beiden Kindern im Zug-WC ein und verständigte per Notruf die Polizei. Die alarmierten Beamten konnten mittels des ÖBB-Notfallkoordinator den Zug am Hauptbahnhof Villach anhalten, auch die Spezialeinheit Cobra wurde alarmiert. Der Mann wurde von den Beamten festgenommen. Dabei habe er keinen Widerstand geleistet, sagt Stephan Brozek vom Stadtpolizeikommando Villach. Vom Zeitpunkt der Alarmierung bis zur Festnahme des Mannes vergingen weniger als 15 Minuten.

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Keine Waffen gefunden

Bei der Durchsuchung des Mannes aus der Stadt Stadt Cagliari konnten keine Waffen gefunden werden. Der 39-Jährige machte auf die Kärntner Polizisten einen stark verwahrlosten Eindruck, ähnlich dem eines Obdachlosen. Sein Körpergeruch sei äußerst streng und seine Fingernägel seien so lang, dass sie sich bereits einrollen, hieß es. Laut Amtsarzt ist der Mann aber voll zurechnungsfähig.

Der Italiener wurde in das Polizeianhaltezentrum Villach gebracht und wegen gefährlicher Drohung angezeigt. Das Motiv ist derzeit noch unklar, die Ermittlungen der Polizei laufen in alle Richtungen. Wie lange diese dauern werden, steht noch nicht fest, der Italiener ist laut Polizei nicht immer kooperationsbereit. Auch eine Anfrage der Kärntner Polizei in Italien habe bislang kein Ergebnis gebracht, sagt Stephan Brozek von der Villacher Polizei. Der Mann habe in Italien vor einigen Jahren lediglich ein Bagatelldelikt begangen.