FPÖ: Direktorenausschreibung diskriminierend

Bei der Besetzung von Direktorsposten für zweisprachige Schulen sollen laut Ausschreibung zweisprachige Bewerber bevorzugt werden. 3. Landtagspräsident Josef Lobnig (FPÖ) sagt, dies sei Diskriminierung Einsprachiger.

Mit der auf Bundesebene geänderten rechtlichen Grundlage für die künftige Bestellung von Schulleitern an zweisprachigen Schulen in Kärnten sei zu befürchten, dass in Zukunft nur mehr zweisprachige Lehrer Direktor bzw. Schulleiter werden dürfen, kritisiert FPÖ-Volksgruppensprecher und Landesparteiobmann-Stellvertreter, Dritter Landtagspräsident Josef Lobnig am Freitag. Die Leitung einer Schule könne nicht nur von Sprachkenntnissen abhängen.

„Grobe Verletzung der Menschenrechte“

Konkret geht es um sechs Schulleiter für die zweisprachigen Volksschulen in Klagenfurt, Ferlach, Maria Rain, Nötsch, Völkermarkt und Eberndorf. Der Kärntner Landesschulrat schreibt in der Ausschreibung, dass zweisprachige Bewerber bevorzugt würden. Lobnig fordert von Bildungsreferenten Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ): „Diese Ausschreibungsverordnung zurückzunehmen, die Leiterstellen neu auszuschreiben und Chancengleichheit für alle Bewerber zu garantierten. Vor allem, dass niemand, der einsprachig ist, diskriminiert und benachteiligt wird.“ Es sei auch eine „grobe Verletzung der Menschenrechte“.

Slowenisch als „Fremdsprachenkenntnis“

Unterstützt wurde Lobnig am Freitag von der Freiheitlichen Vizepräsidentin des Landeschulrates, Elisabeth Dieringer-Granza. Sie sagte, zu einem modernen Führungsstil gehöre viel mehr als die Fremdsprachenkenntnisse. Am Auswahlverfahren sei viel zu verändern, es gehören Führungsqualität und Gestaltungswille auch dazu. Sie könne die Argumente für Slowenisch nicht wirklich nachvollziehen. „Die Staatssprache- und Schulsprache in Österreich ist Deutsch.“

Das Beherrschen der slowenischen Sprache sei auch in zweisprachigen Volksschulen für die Funktion des Direktors nicht zwingend notwendig, meinen die Freiheitlichen. Lobnig verwies zudem auf eine Petition mehrerer Bürgermeister aus dem Bezirk Völkermarkt, die ebenfalls gegen eine Bevorzugung von zweisprachigen Lehrern bei der Direktorenbestellung seien.

Landesschulrat: Müssen auch unterrichten

Für Landesschulratspräsident Rudolf Altersberger ist die Sprachkompetenz sehr wohl ein Kriterium. In den meisten Schulen müssten Schulleiter nämlich auch selbst unterrichten und den Unterricht ihrer Kollegen beurteilen. Das sei nur mit entsprechenden Slowenischkenntnissen möglich, sagte Altersberger. Wirklich lukrativ ist ein Direktorsposten an Volksschulen übrigens nicht, die Zulage beträgt monatlich etwa 100 Euro.

Grüne: Slowenisch „selbstverständlich“

Für den Grünen Landessprecherin-Stellvertreter Michael Johann ist slowenisch für die Bestellung von Schulleitern im zweisprachigen Gebiet eine Selbstverständlichkeit, vor allem wenn sie auch - wie meistens - unterrichten müssen. Der derzeitige Ausschreibungsmodus als Qualifikation für Slowenisch den B1-Level zu verlangen, lege die Latte ohnehin nicht sehr hoch, so Johann. Da Schulleiterposten nicht von heute auf morgen vakant werden, sei es auch für muttersprachlich deutschsprachige Lehrerinnen und Lehrer möglich, Slowenisch auf Maturaniveau zu erlernen und sich für freiwerdende Stellen zu bewerben, meinte Johann.