Hochsitz bei KZ-Gedenkstätte wird abgerissen

Seit einem Jahr schwelt ein Konflikt um einen Hochsitz neben der Gedenkstätte am ehemaligen Konzentrationslager Loibl. Der Grundbesitzer will den Hochsitz nun abreißen. Seit Jahren wird auch versucht, die Gedenkstätte zu erweitern.

Seit Mitte der 90er-Jahre organisiert der Verein Mauthausen Komitee Kärnten Koroska Gedenkfeiern für jene KZ-Häftlinge, die beim Bau des Loibltunnels starben. Tausend KZ-Häftlinge wurden von 1943 bis 1945hier gezwungen, am Bau des Loibltunnels mitzuarbeiten.

Berüchtigtes Außenlager

Das KZ Loibl war ein Außenkommando von Mauthausen. Von 1943 bis 1945 wurden Menschen verschiedener nationaler Herkunft und Weltanschauung Opfer der NS-Politik. Mehr als 1.000 Insassen wurden zur Zwangsarbeit herangezogen, wer starb, wurde verbrannt. Wer nicht mehr arbeiten konnte, wurde ebenfalls getötet.

Dass neben der Gedenkstätte an diesem sensiblen Ort ein Nachbar einen Hochsitz für die Jagd errichtet hatte, war für die Organisatoren der Gedenkfeiern unvereinbar. Der Hochsitz werde mit einem KZ-Wachturm verglichen, Teilnehmer an der Gedenkfeier hätten sich ebenfalls laut Medienberichten beschwert.

Der Streit soll nun beigelegt werden, der Grundbesitzer ist bereit, den Hochsitz abzubauen und zu verlegen. Er ist auch bereit, eine Anzeige zurückzuziehen, denn Aktivisten hatten den Hochsitz angesägt.

KZ Loibl Gedenken

ORF/Bernd Radler

Rechts hinten der Hochsitz

Wie „Der Standard“ (Mittwoch-Ausgabe) berichtet, ist der Besitzer des Hochsitzes zwar bereit einzulenken, aber er ist nicht mehr bereit, die Teilnehmer der nächsten Gedenkfeier auf seinem Grundstück parken zu lassen. Mit dem Angebot des Besitzers, den Hochsitz zu verlegen, ist Peter Gstettner vom Mauthausenkommittee zufrieden und bot ihm an, beim Abbau des Hochsitzes behilflich zu sein.

Der Grüne Nationalratsabgeordnete Harald Walser sagte am Mittwoch in einer Aussendung, es sei erfreulich, dass der Hochsitz nun abgebaut werde. Walser hatte dazu auch eine parlamentarische Anfrage an das Innenministerium gestellt. Dieses hätte vom Bau des Hochsitzes gewusst, habe aber die Angelegenheit mit dem Besitzer nicht bereinigt, so Walser.

Kommitee hofft auf würdige Gedenkstätte

Nicht zufrieden ist Gstettner hingegen damit, dass das Innenministerium seit Jahren nicht bereit ist, beim ehemaligen KZ Außenlager Nord eine würdige Gedenkstätte gestalten zu lassen. Für eine würdige Gedenkstätte gebe es zahlreiche konkrete Planungsvorschläge, so Gstettner. "Von denen ist noch überhaupt nichts verwirklicht.“ Dabei gehe es nicht um viel Geld, etwa um 40.000 bis 50.000 Euro pro Jahr über drei bis vier Jahre. Der einzige Beitrag des Ministeriums sei derzeit einmal im Jahr die Wiese zu mähen.

Land könnte als Pächter einspringen

Mittlerweile meldete sich das Büro von Landeshauptmann Peter Kaiser bei Gstettner, es soll ein Gespräch geben. Gstettner hofft, dass das Land als Pächter des Grundstückes neben dem Loibl-Portal einsteigen und das Innenministerium ablösen wird.

Links: