Finanzierung von Bildungskompass offen

Ein „Bildungskompass“ soll Eltern künftig helfen, ihr Kind schon im Kindergartenalter besser fördern zu können. Das Konzept von Familienministerin Sophie Karmasin (ÖVP) stößt in Kärnten auf offene Ohren, die finanzielle Umsetzung ist offen.

Das bundesweit einheitliche System sieht vor, das Pädagogen im Kindergarten ihre Beobachtungen zu den Kindern schriftlich festhalten und ihre Erkenntnisse im Gepräch an die Eltern weitergeben. Dabei geht es darum, wie sich das Kind ausdrückt, welche Themen es besonders interessiert und wie es mit Herausforderungen umgeht. Im „Bildungskompass“ werden dann die Stärken und Schwächen der Kinder festgehalten. Sie dienen als Information für die weitere Schullaufbahn.

Kaiser für Ausweitung bis zur zweiten Volksschule

Landeshauptmann und Bildungsreferent Peter Kaiser (SPÖ) kann diesem viel abgewinnen. Geht es nach ihm, soll der Bildungskompass auf das Volksschulalter ausgeweitet werden: „Ich halte die Idee prinzipiell für sehr wichtig. Gerade im elementarpädagogischen Bereich kann man noch sehr viele Korrekturen, die im späteren Leben schwierig sind, rechtzeitig einleiten. Mein Wunsch wäre es, dass sich der Bildungskompass nicht nur auf die Kindergartenzeit reduziert, sondern auch die Zeit bis zur zweiten Volksschule umfassen sollte.“ Aus entwicklungspsychologischer Sicht würde sich gerade in dieser Phase noch sehr viel tun, so Kaiser.

Zusatzkosten sollen berücksichtigt werden

Derzeit werden die Details rund um das Konzept zwischen Bund und Ländern ausverhandelt. Eine entscheidende Rolle dabei spielen die Kosten. Offen ist, ob auch mehr Personal gebraucht wird. In zwei Jahren soll der Bildungskompass auch in Kärnten eingeführt werden. Für Kaiser sei dies ein realistischer Plan.

Er hofft, dass die Expertenmeinungen sehr rasch einfließen, um sich auf eine gemeinsame Vorgehensweise einigen zu können. Außerdem sei wichtig, dass die zusätzlichen Kosten bei den Finanzausgleichsverhandlungen mitberücksichtig und diskutiert würden. Im September sollen die Verhandlungen zum Bildungskompass mit dem Familienministerium stattfinden.

Kaiser kritisch gegenüber Elterngesprächen

Der Kärntner Bildungsreferent bleibt gegenüber den verpflichtenden Gesprächen, die der Bund für jene Eltern vorsieht, die ihre Kinder mit vier Jahren noch nicht im Kindergarten angemeldet haben, kritisch. Das Familienministerium trachtet nach Informationen, ob sich diese Maßnahme bewährt. Konkret erfragt das Ressort von ÖVP-Familienministerin Sophie Karmasin bei den Ländern unter anderem, ob diese die Maßnahmen überhaupt schon implementiert haben sowie, ob Sanktionen für Nichterscheinen der Eltern vorgesehen werden - mehr dazu in Kindergarten: Kritik an Elterngesprächen (oesterreich.ORF.at; 1.8.2016).