Jeder Vierte hat kein Geld für Altersvorsorge

Wer heute auf die Welt kommt, hat eine durchschnittliche Lebenserwartung von 100 Jahren. Trotzdem ist die Alters- oder Pflegevorsorge für viele Kärntner kein Thema. In einer Studie gibt jeder Vierte an, kein Geld für die Vorsorge zu haben.

1.000 Österreicher wurden im Auftrag der Kärntner Sparkasse und der S-Versicherung befragt. Wie sich zeigt, sind die klassischen Sparformen in Kärnten noch immer am beliebtesten. In Zukunft sollte aber die Vorsorge für das Alter wichtiger genommen werden, heißt es von den Experten.

„Mehrverdiener“: Männer sparen mehr als Frauen

Durchschnittlich 167 Euro legen die Kärntner pro Monat zur Seite. Dabei gibt es sowohl Unterschiede zwischen Männern und Frauen als auch zwischen jungen und alten Menschen. Rudolf Köberl von der Kärntner Sparkasse: „Die Männer sparen fast 200 Euro, Frauen 126 Euro. Das muss aber nicht nur auf den Sparwillen zurückzuführen sein, sondern auch auf die Einkommensverhältnisse. Ältere Menschen in Kärnten sparen deutlich mehr, die Jugend liegt bei 50 Prozent vom Österreichschnitt. Das ist die Grundaussagen, hier haben wir deutlich Nachholbedarf.“

Im Wertpapier-Bereich „unterdurchschnittlich“

Laut Untersuchung sagen schon jetzt 80 Prozent der Kärntner, dass finanzielle Vorsorge eine große Bedeutung für sie hat. Die meisten setzen immer noch auf die klassischen Vorsorge,- und Sparformen. Köberl: „Das Sparbuch und auch Bausparen sind in Kärnten deutlich stärker ausgeprägt. Im Wertpapierbereich ist Kärnten deutlich unterdurchschnittlich, auch dort macht es nur Sinn, wenn man mindestens 100 Euro auf einem Fondsplan spart und mindestens acht Jahre durchhält.“

Der Experte empfiehlt in Sachen Altersvorsorge, in jungen Jahren etwa 100 Euro pro Monat auf die Seite zu legen und mit steigendem Gehalt den Betrag zu erhöhen - denn die Menschen werden immer älter. Auch die Pflegevorsorge wird dadurch immer mehr ab Bedeutung gewinnen, so Heinz Schuster von der S-Versicherung. „Wenn man sich sein Pflegeheim aussuchen oder eine Hauspflege haben will, wird eine private Vorsorge zusätzlich notwendig sein. Das gibt es bereits in Österreich, der Zuspruch ist nur sehr gering. Hier ist Aufklärungsbedarf nötig, vielleicht wäre eine kleine gesetzliche Förderung auch ein Anreiz.“

Viele Kärntner ohne Altersvorsorge

Zehn Prozent der Kärntner investieren gar nicht in die Altersvorsorge. Ein Viertel aller Befragten gibt an, kein Geld für Vorsorge zu haben. In diesem Bereich liegt Kärnten auch deutlich über dem Österreichschnitt. Als Nettowunschpension haben die Befragten rund 1.500 Euro pro Monat angegeben.

Die Steuerentlastung, die es in Österreich seit Beginn des Jahres gibt, nutzen die Befragten unterschiedlich. Die Hälfte der Österreicher will die durchschnittliche Summe von 850 Euro mehr pro Jahr ausgeben. Etwa ein Drittel will das Geld anlegen.