Kühne Vision für den Lendhafen

Es mangelte bislang nicht an Versuchen, den Klagenfurter Lendhafen aus seinem Dornröschenschlaf zu erwecken. Der Entwurf zweier Kärntner Architekten ist aber besonders kühn und angesichts der angespannten Finanzlage höchst visionär.

Der im 16. Jahrhundert künstlich geschaffene Lendkanal ist eine besondere Klagenfurter Lebensader. Mit einer Länge von vier Kilometern verbindet er die Innenstadt mit dem Wörthersee. Versuche den Hafen zu revitalisieren gab es bereits einige, große Würfe wie der hier angesprochene scheinen - angesichts der finanziellen Situation der Stadt - aber schwer realisierbar.

Impuls für versäumte Weiterentwicklung

Mario Meleschnig und Stefan Paoloni wollten mit ihrer baulichen Lendhafenvision den Anstoß geben, den Lendhafen neu zu denken. „Als gebürtige Klagenfurter ist es uns ein Anliegen, mittels architektonischer Gestaltung einen neuen Impuls für die bisher versäumte, zeitgemäße Weiterentwicklung des Lendhafens zu geben.“ Der Lendhafen wird in dem Konzept zu einem verbindenden Platz zwischen der Veranstaltungshalle und der Stadtbibliothek. Umgekehrt bilden die Gebäude eine Erweiterung des Lendhafens.

Stadtbibliothek

Mario Meleschnig/Stefan Paoloni

„Lendhafenvision“: Der Entwurf Mario Meleschnigs samt Stadtbibliothek.

Stadtbibliothek mit neuer Anlegestelle und Cafe

Laut Entwurf soll sich im Bereich der neu zu gestaltenden Anlegestelle des Lendhafens ein Cafe und der Hauptzugang der Stadtbibliothek befinden. Eine solche fehlt in der Landeshauptstadt bisher bekanntlich. Das Gebäude selbst bildet eine Erweiterung des Lendhafens mit begehbaren Dächern und Rampen. Die Stadtbibliothek und deren Freiräume erstrecken sich entlang der Uferseiten des Lenkanals und schaffen eine sanfte Verbindung von moderner Architektur und Grünraum. Eine Brücke verbindet die Ufer und bietet neue Wege und Verweilplätze am Wasser: „Alles soll überall funktionieren können.“

Stadtbibliothek

Mario Meleschnig/Stefan Paoloni

Veranstaltungshalle von Stefan Paoloni.

Saniertes „Ratschtreslhaus“ als Eingangshalle

Die Veranstaltungshalle von Stefan Paoloni sieht erweiterte Funktionen wie Mehrzweckraum und Gastronomie vor, ohne die historische Umgebung zu beschneiden. Das „Ratschtreslhaus“ wird dem Entwurf gemäß saniert und dient als Empfangs- und Zugangsbereich zur neu geschaffenen Veranstaltungshalle. Diese befindet sich unter der Lendgasse und dem bestehenden Grünbereich. Stefan Paoloni und Mario Meleschnig: „Durch zusätzliche Benutzer von Funktionen, die in der Stadt Klagenfurt fehlen, wird der Lendhafen zu einem Quartier und markanten Punkt in der Stadt. Der einst historisch wichtige Handelspunkt wird durch eine angemessene, moderne Benutzung wiederbelebt“.

Ausstellung in Stift Viktring

Präsentiert werden das Architekturmodell und die Pläne der Lendhafenvisionen mit Veranstaltungshalle und Stadtbibliothek in einer außergewöhnlichen Ausstellung im Stiegenhaus Nord-West des Stiftes Viktring. Mehr dazu in Musikforum Viktring.