VCÖ: Kinder sollen am Gehsteig radeln dürfen

Im Vorjahr verunglückten in Kärnten 201 Kinder bei Verkehrsunfällen. Ein Kind kam im Straßenverkehr ums Leben. Der VCÖ spricht sich für ein kindgerechtes Verkehrssystem aus: Kinder bis zehn Jahre sollten mit dem Rad am Gehsteig fahren dürfen, auch Tretroller sollten dort erlaubt sein.

So wie in Deutschland und der Schweiz sollen Kinder bis zum zehnten Lebensjahr unabhängig von der Größe des Fahrrads am Gehsteig fahren dürfen. Derzeit ist das nur mit einem Rad, das rechtlich als Spielgerät gilt und einen Reifendurchmesser von maximal 12 Zoll nicht überschreitet, erlaubt. Auch die Regelung für Tretroller soll laut dem VCÖ zeitgemäßer gestaltet werden. Wie in Deutschland soll Kindern das Fahren mit Tretroller am Gehsteig ohne Begleitperson erlaubt sein.

Bewegungsmangel bei Kindern

Immer wieder machen Mediziner auf den Bewegungsmangel bei Kindern aufmerksam. Das Verkehrssystem sei so zu gestalten, dass Kinder gut und sicher im Alltag zu Fuß, mit Rad oder Roller unterwegs sein können, stellt der VCÖ fest.

Laut VCÖ sind in den vergangenen sechs Jahren rund 80 Prozent der Verkehrsunfälle mit Kindern nicht am Schulweg, sondern in der Freizeit passierten. Allein im vergangenen Juli und August wurden in Kärnten 64 Kinder Opfer von Verkehrsunfällen. In den vergangenen zehn Jahren verloren 13 Kinder bei Verkehrsunfällen ihr Leben, mehr als 2.300 wurden verletzt.

„Ferienzeit ist leider auch Unfallzeit“

Eine aktuelle VCÖ-Analyse auf Basis von Daten der Statistik Austria zeigt, dass in Kärnten in den vergangenen sechs Jahren knapp mehr als 80 Prozent der Verkehrsunfälle mit Kindern nicht am Schulweg, sondern in der Freizeit passierten. Ferienzeit ist leider auch Unfallzeit, so der VCÖ. Im Vorjahr waren in Kärnten Juli und August jene Monate, in denen die meisten Verkehrsunfälle mit Kindern passierten, 64 wurden in diesen beiden Monaten im Straßenverkehr verletzt.

Kinder Warnweste Fahrrad

APA/Herbert Pfarrhofer

Im Schnitt verunglücken auf Kärntens Straßen jede Woche vier Kinder bei Verkehrsunfällen. „Die Zahl der bei Verkehrsunfällen verletzten Kinder ist zwar in den vergangenen zehn Jahren um rund ein Viertel gesunken, aber die Opferzahl ist nach wie vor hoch“, stellt VCÖ-Sprecher Christian Gratzer fest. Im Zehn-Jahreszeitraum 2006 bis 2015 wurden in Kärnten 2.346 Kinder bei Verkehrsunfällen verletzt. Besonders tragisch: 13 Kinder verloren wegen Verkehrsunfällen ihr Leben. Der Großteil der jungen Unfallopfer waren Pkw-Insassen oder zu Fuß unterwegs.

Verkehrsberuhigung erhöht Verkehrssicherheit

VCÖ-Sprecher Gratzer: „Es gibt nur eine einzige akzeptable Zahl an schweren Kinderunfällen und die ist null“. Um dieses Ziel zu erreichen, braucht es verstärkte Maßnahmen für ein kindgerechtes Verkehrssystem. Im Ortsgebiet erhöht Verkehrsberuhigung die Verkehrssicherheit für Kinder. Im Umfeld von Kinderspielplätzen, Freizeitanlagen, Kindergärten und Schulen soll maximal Tempo 30 gelten. Diese für Kinder wichtigen Orte sollen gut und sicher zu Fuß oder mit dem Rad erreichbar sein.

Halte- und Parkverbot vor Schutzwegen ausweiten

Verbesserungen seien auch bei Straßenübergängen und Kreuzungen nötig. Derzeit gilt nur fünf Meter vor Schutzwegen ein Halte- und Parkverbot. Parkende Autos oder Lieferwagen verstellen dadurch immer wieder die Sicht auf Kinder, die die Straße überqueren möchten. Deshalb tritt der VCÖ dafür ein, das Halte- und Parkverbot vor Schutzwegen zumindest auf zehn Meter auszuweiten.