Gewalt gegenüber Polizisten nimmt zu

Die Kärntner Polizei trauert um einen 23-jährigen Kollegen, der nach einer Schießerei in Wien Dienstagnacht seinen Verletzungen erlag. Die Gewalt gegenüber Polizisten würde generell zunehmen, sagt die Polizei.

„In tiefer Trauer“ gab die Landespolizeidirektion Wien Dienstagnacht bekannt, dass der 23-jährige Polizist aus St. Kanzian (Bezirk Völkermarkt) seinen schweren Verletzungen erlegen ist. Der Polizist war am Samstag bei einer Schießerei in einem Wiener Supermarkt angeschossen worden. Am Montag wurde er auf Wunsch seiner Familie per Hubschrauber nach Kärnten verlegt – mehr dazu in Angeschossener Polizist nach Kärnten verlegt. Der später getötete 49-jährige Räuber hatte dem Beamten in den Kopf geschossen. Der Zustand des Polizisten war seit Samstag kritisch, er war erst vor wenigen Wochen in den Exekutivdienst übernommen worden.

Polizist angeschossen tot Wien

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Schwarze Fahne vor der Landespolizeidirektion Kärnten

Mit schwarzen Fahnen fuhren am Mittwoch viele Polizeiautos durch Wien. Auch die Kärntner Polizei und das offizielle Kärnten trauern um den jungen Beamten, vor der Landespolizeidirektion in Klagenfurt hängt die schwarze Fahne. Wann der junge Polizist in seiner Heimatgemeinde zu Grabe getragen ist noch offen, auch ob es ein polizeiliches Begräbnis geben wird.

Immer mehr verletzte Polizisten

Es ist das erste Mal seit 1993, dass ein Polizist in Wien gewaltsam getötet wird, sagt der Kärntner Polizeisprecher Rainer Dionisio. Generell nehme die Gewalt gegen Polizistinnen und Polizisten aber zu „und werde immer aggressiver“, die Zahl der Verletzungen bei den Beamten steige an. Auf die zunehmende Gewaltbereitschaft der Täter habe man in der Ausbildung der jungen Polizisten bereits reagiert. Dionisio: „Wir passen uns permanent an neue Gegebenheiten an.“ Die Ausbildung der österreichischen Beamten sei „top“.

„Völlige Sicherheit gibt es nie“

Eine völlige Sicherheit werde es im Polizeiberuf nie geben, „auch nicht bei bester Ausbildung und Ausrüstung“, so der Polizeisprecher: „Die kleinste Amtshandlung, wie eine Verkehrskontrolle, kann eskalieren.“ Deswegen riskiere jeder Polizist täglich für die Sicherheit im Land das höchste Gut - seine Gesundheit und sein Leben.

Polizist angeschossen tot Wien

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Trauerbekundungen in Wien

Landeshauptmann Kaiser „tief erschüttert“

Tief erschüttert zeigte sich Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) nach dem Tod des jungen Polizisten und sprach im Namen des Landes seine Anteilnahme aus. „Der junge Mann hatte noch sein ganzes Leben vor sich. Ein Leben in dem er mit seiner Berufswahl anderen Menschen helfen und sie beschützen wollte. Es ist eine Tragödie, dass er mit seinem Einsatz entscheidend dabei mitgeholfen hat, dass die bedrohten Supermarktangestellten in Sicherheit gebracht werden konnten, und er seinen Einsatz für andere durch ein äußerst brutales Schussattentat mit dem eigenen Leben bezahlen musste“, so Kaiser Dienstagfrüh in einer Aussendung.

Die Brutalität, mit der der Täter vorging, mache einmal mehr deutlich, wie gefährlich der Beruf des Polizisten mitunter sein könne, sagte Kaiser. „So schlimm es ist, niemand kann derartige brutale, rücksichtslose Attentate von Tätern zu 100 Prozent verhindern. Es liegt aber in der Verantwortung der Politik, die Einsatzkräfte personell und ausrüstungstechnisch so gut auszustatten, dass das Risiko minimiert wird“, betonte Kaiser.

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