„Sommernähkurs“ für Chirurgen

Früh übt sich, wer ein Meisterchirurg werden möchte: Die Grundtechniken des chirurgischen Nähens und Verknotens werden derzeit in der „Summerschool“ am St. Veiter Krankenhaus der Barmherzigen Brüder an Schweinefleischstücken geübt.

In Kooperation mit dem Klagenfurter Elisabethinenkrankenhaus kümmern sich 13 Ärzte um 15 Nachwuchs-Mediziner. Ein Platz in der St. Veiter „Summerschool“ ist bei angehenden Medizinern heißt begehrt. In erster Linie geht es um die Vermittlung von praxisrelevanten Fertigkeiten, am Programm steht dabei eben auch ein „Näh- und Knüpfkurs“. Geübt wird von den Jungmedizinern an Schweinefleisch-Stücken - so lange, bis auch die letzte Naht sitzt.

Künstliche Präparate leiern schnell aus

Jungmediziner Jeremia Gradenegger: „Auf der Uni haben wir es auch schon geübt, aber auf solchen schwammigen Gummipräparaten - am Fleisch ist das natürlich etwas anderes.“ Andere Studenten beschreiben die Arbeit im Nähkurs ebenfalls als „sehr angenehm“, die Begründung: Künstliche Präparate würden viel zu schnell „ausleiern“.

Das sollte man zumindest einmal gelernt haben

Auch jene Mediziner, die ihre eigene berufliche Zukunft nicht in der Chirurgie sehen, sind froh über die erworbenen Grundkenntnisse im Nähen von Wunden, eine Fertigkeit, die man „zumindest ein Mal gelernt und gesehen haben“ sollte, wie es hieß.

Das Krankenhaus der Barmherzigen Brüder verspricht sich von dem Kurs eine „Win-Win-Situation“ - profitieren sollen nämlich nicht nur die angehenden Mediziner, sondern auch das Krankenhaus.

Jörg Tschmelisch, ärztlicher Direktor und Vorstand der Chirurgie: „Auf der einen Seite können wir den Studenten zeigen, dass auch in kleinen Einheiten, wie wir eine sind, internationale Spitzenmedizin gemacht wird - vor allem in der Krebsbehandlung und Krebschirurgie. Auf der anderen Seite haben wir den Vorteil, Studenten zu bekommen, die vielleicht später einmal bei uns arbeiten möchten.“

Auch Knopfloch-Chirurgie wird geübt

Ebenfalls spannend für die angehenden Mediziner: Die Simulation einer Knopflochoperation. Trainiert wird die Hand-Augen-Koordination, denn der Chirurg muss gleichzeitig auf den Monitor schauen und operieren.

Im nächsten Kurs kommen die Medizinstudierenden in Kontakt mit Patientinnen und zwar bei der Pränataldiagnostik. Auch bei der traumatologischen Gelenksdiagnostik dürfen die Jungmediziner den Patienten unter Anleitung untersuchen.