Mure verlegte Weg ins Pöllatal

Schwere Gewitter mit Starkregen und Sturmböen sind in der Nacht auf Sonntag in Teilen Kärntens niedergegangen. Das Pöllatal war wegen einer Mure nicht erreichbar, mehrere Urlauber wurden im Tal eingeschlossen.

Die starken Unwetter haben in der Nacht auf Sonntag in mehreren Bundesländern zu Feuerwehreinsätzen geführt. In Salzburg, Oberösterreich, Niederösterreich, der Steiermark, dem Burgenland und Wien mussten die Einsatzkräfte wegen Überschwemmungen oder Sturmschäden ausrücken - mehr dazu in Feuerwehren im Dauereinsatz (news.ORF.at; 26.6.2016)

Augenzeuge: „Hätte anders ausgehen können“

Gegen 20.00 Uhr heulten im Kärntner Liesertal die Sirenen. Sintflutartiger Regen ließ selbst kleine Bäche binnen Minuten anschwellen. Friedrich Österreicher war zu diesem Zeitpunkt mit seinem Auto auf der Pöllatalstraße unterwegs. „Es hat in Strömen geregnet und zeitweise gehagelt, aber nichts wies auf eine drohende Gefahr hin. Es hätte wirklich anders ausgehen können, aber ich bin glücklich herausgekommen. Die Mure ging hinter uns ab.“

Friedrich Österreicher vor Mure

ORF/ Peter Matha

Friedrich Österreicher am „Tag danach“.

Schlamm und Geröll verlegten Straße

Der Murenabgang verlegte die Straße ins Pöllatal in der Gemeinde Rennweg auf einer Länge von etwa 30 Metern mit Schlamm und Geröll. Österreicher: „Ich war mit meiner Frau im Auto - wenige Minuten später und es hätte zwei Österreicher weniger gegeben.“

Mure Pöllatal

ORF/Peter Matha

Eine Mure verlegte den Weg ins Pöllatal.

Lieserfluss durch Mure verdrängt

Feuerwehr-Kommandant Walter Abwerzger: „Es wurde etwa 3.000 Kubikmeter Material vom Berg heruntergeschwemmt und die Zufahrt ins Pöllatal verlegt. Zum Teil wurde durch die Mure sogar der Lieserfluss zur Seite gedrängt.“ Der Bärental-Bach spülte besonders viel Erdreich in die Lieser gespült, der Fluss ist gefährlich verlegt. Es bestand auch die Gefahr, dass der Gegenhang in Bewegung gerät.

Lieserbach durch Mure verlegt

ORF

Die Mure hat viel Erdreich in die Lieser gespült.

15 bis 20 Urlauber, die am Samstag im Tal unterwegs waren, wurden von der Mure eingeschlossen. Johann Ramsbacher sagte von der Polizei Rennweg gegenüber dem ORF Kärnten: „Einige haben eine Wanderung unternommen oder einen Tag in den bewirtschafteten Hütten verbracht. Am Abend konnten sie nicht mehr heraus.“

Urlauber: „Braune Masse löste sich vom Hang“

Für die Urlauber gab es bis Sonntagmittag kein Durchkommen, sie saßen samt ihren Fahrzeugen im Pöllatal fest. Johann Warns: „Wir blickten beim Fenster hinaus und sahen, wie sich oben am Hang eine braue Masse löste. Wir schauten mit dem Fernglas hinauf und es wurde immer mehr und mehr. Eindrucksvoll, ich habe so etwas noch nie gesehen.“

Mure Pöllatal

ORF/Peter Matha

Die Aufräumarbeiten dauerten bis zum Nachmittag.

Während der Aufräumarbeiten war das Pöllatal nur zu Fuß erreichbar. Einheimische sorgten dafür, dass die Gäste eine Übernachtungsgelegenheit vorfanden. Sonntagmittag konnte die Straße wieder freigegeben werden.

Mure Pöllatal

ORF/Peter Matha

Das Pöllatal war bis Sonntagmittag nur zu Fuß erreichbar.

Weitere Sicherheitsmaßnahmen am Montag

Verletzt wurde niemand, auch Gebäude wurden nicht beschädigt. Experten der Wildbach- und Lawinenverbauung sowie der Landesgeologe nahmen am Sonntagvormittag einen Lokalaugenschein vor, um die Lage zu bewerten. Über weitere Sicherungsmaßnahmen in diesem Bereich wird am Montag entschieden.

Mure Pöllatal

ORF/Peter Matha

Kleinere Muren auch in Krems und am Katschberg

Ebenfalls nach mehreren kleinen Murenabgängen gesperrt wurde die Gemeindestraße zwischen Eisentratten und Innernöring in der Gemeinde Krems. Auch die Straße über den Katschberg war nach einem Murenabgang zwischen der Ortschaft Mühlbach und der Passhöhe für mehrere Stunden gesperrt. Nach den Aufräumarbeiten konnte die Straße am frühen Sonntagvormittag wieder freigegeben werden.

Bäume entwurzelt und Bäche über die Ufer getreten

Laut Landesalarm- und Warnzentrale gab es kärntenweit etwa 25 Feuerwehreinsätze. Es wurden Bäume entwurzelt, mehrere kleine Bäche traten über die Ufer. Besonders betroffen waren die Bezirke Hermagor und Spittal.

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