Kraftwerk Reißeck II geht in Betrieb

Das Pumpspeicherkraftwerk Reißeck II geht jetzt in Betrieb, eineinhalb Jahre später als geplant, weil es zu Verschiebungen und Wasseraustritten kam. Diese Probleme seien behoben, nun folgen noch Tests der Turbinen.

Schon im Herbst 2014 hätte es soweit sein sollen. Doch bei einer Druckprobe verschob sich der Berg um einen Zentimeter. Das bedeutete für das 385-Millionen-Euro-Projekt etwa 15 Millionen an Mehrkosten und eine Verzögerung: Ein Stollen, der das neue Kraftwerk mit der bestehenden Maltakraftwerksgruppe verbindet, war undicht - mehr dazu in Bau von Reißeck II verzögert sich weiter (kaernten.ORF.at, 15.7.2015). Der Stollen musste verstärkt werden.

Mögliche Probleme bereits eingeplant

Man habe solche Eventualitäten eingeplant, sagte Bauleiter Markus Larcher. 2015 entwichen 1.000 Liter Wasser pro Sekunde aus dem sogenannten Triebwasserweg, das ist etwa ein Prozent der Menge, die bei Vollbetrieb durch den Stollen zur Turbine fließt. Um sich ein Nachzubessern in ein paar Jahren zu ersparen, erledigte man jetzt alle Arbeiten, um den Stollen dicht zu bekommen, so der Verbund.

Erneute Druckprobe erfolgreich

Es gab Betonspritzen bis zwölf Meter tief in den Berg, Foliendichtungen wurden angebracht und eine 25 Zentimeter dicke Betoninnenschale soll den 3,5 Meter langen Stollen mit bis zu sieben Metern Durchmesser dicht halten. Noch bis vor wenigen Tagen wurde daran gearbeitet. Dann erfolgte die erneute Druckprobe, die zeigte dass die Sanierung funktioniert hatte. Jetzt werden die Pumpturbinen in allen Betriebszuständen getestet.

Im Herbst soll Reißeck II kommerziell in Betrieb gehen und zusammen mit den Kraftwerkssystem Reißeck und Malta 1.400 Megawatt Turbinenleistung bringen. Allein Reißeck II kann über die beiden Pumpturbinen mit einer Leistung von 430 Megawatt die Stromerzeugung von etwa 200 Windkraftanlagen speichern (Pumpbetrieb) oder bei Bedarf auf Knopfdruck bereitstellen (Turbinenbetrieb). Die Gesamtinvestition für Reißeck II liegt bei 400 Millionen Euro. Von der Großbaustelle im Gebirge mit 350 Arbeitern ist kaum noch etwas zu sehen. Das Hauptlager im Mühldorfer Graben ist zu einer grünen Wiese mit Biotop rückgebaut worden.