Harter Konkurrenzkampf für Kärntner Milch

Wegen zunehmender Billigkonkurrenz hat die Kärntner Milch 2015 um fünf Prozent weniger Umsatz gemacht, das Betriebsergebnis ist aber positiv. Das Unternehmen setzt nun verstärkt auf Bioprodukte und Qualität. 6,3 Mio. Euro wurden in ein neues Logistikzentrum investiert.

Der Umsatz der Kärntner Milch in Spittal sank im letzten Jahr um 5,22 Prozent auf 102,1 Mio. Euro. Das Unternehmen klagt über Preisverfall durch gestiegene Produktion in Europa und das Russlandembargo. Allein im Jänner und Februar seien die Milchmengen europaweit um 7,4 Prozent gestiegen. Trotz der schwierigen Lage steigerte die in Spittal ansässige Molkerei im Jahr 2015 den Exportumsatz leicht um 1,4 Prozent auf 20,7 Mio. Euro. „Er beträgt mittlerweile 21,62 Prozent des Gesamtumsatzes“, so Geschäftsführer Helmut Petschar. Aber auch die Kärntnermilch legte bei der Produktion zu. In den ersten vier Monaten des Jahres gab es eine Mehranlieferung von zehn Prozent bei konventioneller und 13 Prozent bei Biomilch.

Kärntner Milch weniger Umsatz

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Trotz vieler Bemühungen sinkt der Umsatz, die Billigkonkurrenz ist stark. In Deutschland erhält ein Milchbauer nicht einmal 20 Cent pro Kilo Milch, in Kärnten sind es 28,8 Cent. Und das ist immer noch zu wenig, sagt Petschar. Im Berggebiet Kärntens sei damit ein Überleben nicht möglich. Petschar betonte, die Verantwortung liege beim Konsumenten, er entscheide beim Einkauf über die Zukunft der Bauern.

Neues Logistikzentrum macht Abläufe schneller

Die Kärntner Milch hat 400 verschiedene Produkte in ihrem Angebot. Nicht jedes wird jeden Tag produziert, aber pro Tag werden 500 bis 700 Paletten mit Milchprodukten und Käse hergestellt und auch ausgeliefert. Daraus ergibt sich auch ein hoher logistischer Aufwand.

In das neue Logistikzentrum wurden 6,3 Millionen Euro investiert. Damit kann Milch und Käse rasch und effizient ausgeliefert werden. Die Lagerkapazität, 3.000 Palettenplätze, reicht für zehn Tage, jede Packung aus der Produktion, jede Palette wird hier gelagert. Exportiert wird in 15 Länder, nun noch schneller. Wer seine Ware bis 11.00 Uhr in Spittal an der Drau bestellt, hat sie bis 13.00 Uhr im Kärntner Auslieferungslager. Die letzte Überprüfung der Auslieferung erfolgt händisch.

Kärntner Milch weniger Umsatz

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Vorteil Gentechnikfreiheit

Wer die Preisschlacht nicht gewinnen kann, muss die Konsumenten mit der Qualität der Produkte überzeugen. Eine Stärke der Kärntner Milch sind Bioprodukte, fast 20 Prozent der Produkte sind bereits bio, das Ziel ist die Verdoppelung. Sich früh auf Gentechnikfreiheit zu konzentrieren, sei ein Vorteil gewesen, sagte der Obmann der Generalversammlung, Josef Wielscher. Der Weg der Gentechnikfreihei sei ein Alleinstellungsmerkmal und der richtige Weg, so Wielscher. Wielscher wird nach zwölf Jahren von Richard Scherzer abgelöst.

Aber auch bei den anderen Produkten setze man auf Qualität, sagt Wolfgang Kavaler vom Marketing der Kärntner Milch. Die Anzahl der Keime pro Milliliter in der Rohmilch, die sogenannte Zellzahl, ist bei Kärntner Milch mit 200.000 nur halb so hoch wie in der EU erlaubt, dass heißt, die Kühe sind gesund. In den USA beträgt die Zellzahl stolze 700.000. Damit habe man in dieser Hinsicht weltweit die beste Rohmilch, heißt es von der Kärntner Milch. „Für den Konsumenten ein riesengroßer Vorteil“, so Kavaler.

Kärntner Milch weniger Umsatz

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Die Kärntner Milch veränderte in den letzten beiden Jahren ihren Personalstand nicht, auch nach der Vollautomatisierung im Lager ist der Personalstand mit 182 Mitarbeitern unverändert.

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