Villach: Folgen der Überalterung

Die Zahl der Menschen, die älter als 90 Jahre alt sind, hat sich zuletzt vervielfacht. Welche Folgen die Überalterung für unserer Gesellschaft hat, diskutierten Experten aus Forschung, Gesundheit, Wirtschaft und Politik in Villach.

Die Zahl der Senioren ist in Kärnten rasant gestiegen. Die Zahl der Menschen, die älter als 90 Jahre sind, vervielfachte sich innerhalb der vergangenen Jahrzehnte. Aktuell leben in Kärnten rund 6.000 Menschen im Alter von über 90 Jahren, der Großteil sind Frauen - mehr dazu in Kärnten wird ein Land der Senioren. Die internationale Expertentagung unter dem Motto „Wir werden älter“ findet noch bis Ende der Woche im Congress-Center in Villach statt.

Geistig und körperlich gesund altern

Zur Anhebung des Lebensalters haben im Westen ein gesunder Lebensstil, eine gute Gesundheitsvorsorge und eine ausgewogene Ernährung viel beitragen. Beim Streben nach einem langen Leben werde aber oft die Frage vergessen, wie alt man wirklich werden will, sagte der Genforscher Markus Hengstschläger. „Ich möchte so alt werden, wie ich es bei geistiger und körperlicher Gesundheit gut erleben kann. Ich glaube, das ist ein Punkt über den man gerade in Österreich sprechen muss.“

Sprechen müsse man auch über die Entscheidung am Lebensende, inwieweit soll das autonom und jedem Menschen überlassen sein, oder soll sich der Staat da einmischen. „Es ist auch die Frage, ob man jedem Menschen die Lebensweise vorschreiben soll. Ich sage immer, es macht viel mehr Sinn, darauf zu achten, dass man den Jahren mehr Leben gibt, als immer nur zu achten, dass man dem Leben noch ein Jahr und noch ein Jahr gibt. Und wenn das Individuum sagt, das ist so wie ich leben will, dafür nehme ich vielleicht sogar eine etwas kürzere Lebenserwartung in Kauf, dann finde ich das absolut nachvollziehbar.“

Umgang mit Computern unbedingt notwendig

Gleichzeitig falle es der älteren Generation oft schwer, mit dem raschen Wandel unserer Zeit Schritt zu halten. Dabei können gerade neue Technologien oft von Vorteil sein, sagte Ursula Lehr, ehemalige deutsche Bundesministerin für Gesundheit. Sie ist selbst 83 Jahre alt: „Warum soll den ein alter Mensch nicht noch einmal die digitale Welt für sich erobern. Es ist unbedingt notwendig, dass auch der ältere Mensch mit einem Computer umgehen kann, dass er twittern und skypen kann. Und vielleicht ist es ja auch unsere Zukunft, dass wir mehr und mehr Tele-Medizin bekommen. Und dann wäre ja der ältere Mensch ziemlich benachteiligt, wenn er nicht versteht wie und wo und was er da machen soll.“