Immer mehr Pendler aus Slowenien

Das niedrige Lohnniveau in Slowenien zwingt immer mehr Menschen in grenznahen Gebieten zum Pendeln nach Kärnten. Die Südkärntner Gemeinden profitieren von diesen Pendlern, ebenso Betriebe im Tourismus und in der Industrie.

Laut Arbeitsmarktservice sind zur Zeit mehr als 3.300 Personen aus Slowenien in Kärnten beschäftigt, und die Zahl steigt. Über diese Pendler freuen sich kleinere Saisonbetriebe im Tourismus ebenso, wie die großen Industriebetriebe wie Mahle in Bleiburg oder Schwing in St. Stefan im Lavanttal. Hier im Schichtbetrieb könne für dieselbe Arbeit mehr als das Doppelte verdient werden wie in Slowenien, sagten Mitarbeiter, die täglich bis zu 50 Kilometer Autofahrt in Kauf nehmen, um in Kärnten zu arbeiten. Das höhere Lohnniveau das gilt auch für Jobs im Sozialbereich oder in der Forstwirtschaft.

Forstbaumschulen: Ohne Pendler geht es nicht

Viele Pendler kommen überhaupt gleich für ein paar Wochen zur Saisonarbeit nach Kärnten. Ein Beispiel sind die Kärntner Forstbaumschulen. In St. Andrä werden auf etlichen Feldern Bäume und Heckenpflanzen gezüchtet, die noch bis Mai geerntet werden. 800.000 Jungpflanzen sind es, die jedes Jahr von hier aus für Wiederaufforstungen und für den Gartengebrauch in ganz Kärnten ausgeliefert werden.

Ohne Hilfskräfte aus Slowenien wäre der Betrieb nicht aufrechtzuerhalten, erklärte Geschäftsführer Günther Grubelnig: „Die Forstpflanzen werden hauptsächlich maschinell ausgehoben, gezählt, gebündelt, verpackt und verliefert. Das benötigt sehr viel Handarbeit. Und da haben wir in Österreich ein Problem, Leute zu bekommen. Deshalb schauen wir uns in Slowenien um und mittlerweile haben wir schon zu etwa einem Drittel ein Stammpersonal aus Slowenien.“

Machen die Arbeit, die Österreicher nicht wollen

Was die Mitarbeiter auszeichnet sei, so Grubelnig, dass sie sehr verlässlich sind: „Und sich machen auch die Arbeit, die ein Österreicher nicht machen will. Zum Teil nehmen die Mitarbeiter in Slowenien Urlaub und kommen dann zu uns arbeiten und werden dann angemeldet. Bei uns verdienen sie so viel wie jeder andere, 1.300 Euro Brutto im Monat.“

Fast zwölf Prozent aller Beschäftigten in Kärnten kommen aus dem Ausland, sagt Franz Zewell vom Arbeitsmarktservice Kärnten. Die Zahl der Menschen aus Slowenien, die in Kärnten eine Arbeit haben, ist in den vergangenen Jahren deutlich nach nach oben gegangen. Zewell: „Die haben von der EU-Öffnung profitiert. Wenn wird den Zeitraum von 2008 weg nehmen, noch vor der Krise, dann gibt es da eine Zunahme von 177 Prozent, das sind über 2.000 Personen.“

Keine Kärntner Metallfacharbeiter vorhanden

Bei der Industrie im Lavanttal werden Fachkräfte aus Slowenien mit Handkuss eingestellt. Denn es es gibt einfach keine Metallfacharbeiter aus Kärnten. Zewell: „Wir reagieren natürlich darauf. Erst vorige Woche habe ich ein neues und zusätzliches Schulungsprogramm unterschrieben, das wir mit der Industrie vereinbart haben. Es ist eine spezifische Ausbildung für CNC-Dreher und CNC-Fräser.“ In Wolfsberg hat die Ausbildung bereits begonnen, sagte Zewell, in Villach soll sie noch vor dem Sommer starten.