Dienstpflichten verletzt: Oberarzt gekündigt

Ein Kärntner Oberarzt ist diese Woche wegen eines Dienstrechtsvergehens entlassen worden. Zuvor hatte er eine Therapie wegen einer Medikamentensucht gemacht. Patienten seien nicht zu Schaden gekommen, betonte die Krankenhausleitung.

Am Mittwoch dieser Woche wurde der Arzt entlassen, berichtete die „Kronen Zeitung“ in ihrer Sonntag-Ausgabe. Die Kündigung bestätigte am Sonntag Arnold Gabriel, Vorstand der KABEG-Gesellschaft, die in Kärnten mehrere öffentliche Krankenhäuser betreibt. Der Arzt „hatte Probleme mit Medikamenten“, sagte der KABEG-Vorstand zum ORF.

Am Montag hieß es, die Therapie sei erfolgreich gewesen, Patienten seien nie gefährdet gewesen, betonte die Krankenhausleitung. Grund für die Kündigung war, dass der Arzt nach seiner Therapie seine Dienstpflichten verletzt habe, in welcher Form, das wurde nicht bekannt gegeben. In welchem Kärntner Krankenhaus der Arzt tätig war, das dürfe aus datenschutzrechtlichen Gründen nicht bekanntgegeben werden.

Der Arzt sei nach der Therapie, wie in solchen Fällen vorgeschrieben, nicht mehr direkt mit Patienten in Kontakt gewesen. Dass der Mann in von Medikamenten beeinträchtigtem Zustand Patienten behandelte, das könne er „definitiv“ ausschließen, betonte der KABEG-Chef.

Auch Pfleger wegen Medikamentensucht entlassen

Außer der Entlassung gibt es für den Oberarzt keine strafrechtlichen Konsequenzen, es gebe keine strafrechtlichen Tatbestände, sagt Vorstand Gabriel. Die FPÖ kritisierte am Sonntag, dass der Arzt zu lange im Dienst belassen wurde. Auch diese Kritik weist Gabriel zurück. Alle Mitarbeiter würden gleich behandelt, bereits vor sechs Wochen sei auch aus dem Pflegebereich ein Mitarbeiter wegen einer Medikamentensucht entlassen worden.

Suchtgefahr für medizinisches Personal

Arbeitsdruck, Verantwortung und die vielfache Konfrontation mit Leid kann bei medizinischem Personal zu psychischer Belastung führen, Suchterkrankungen können die Folge sein. Die Kabeg schult ihre Mitarbeiter schon seit längerem zur Vorbeugung gegen Süchte, sagte der medizinische Direktor Ferdinand Waldenberger am Montag: „Einerseits sind vorbeugende Maßnahmen sind ganz wichtig, andererseits ist auch die Gemeinschaft ganz wichtig und dass die Teams aufmerksam gemacht werden, dass es niemandem hilft, etwas zu verheimlichen, sondern man muss so etwas offen ansprechen und gemeinsam eine Lösung finden.“