Bei den Soldaten im Grenzeinsatz

Immer noch sind Soldaten an den Grenzen im Assistenzeinsatz, gemeinsam mit Kollegen der Polizei. Wie sieht der Alltag der Einsatzkräfte aus? Ein Lokalaugenschein während einer Nachtschicht an der Grenze zu Slowenien.

Seit rund 200 Tagen ist das Bundesheer zwischen Lavamünd und Seebergsattel im Assistenzeinsatz. Gemeinsam mit der Polizei werden wieder Grenzkontrollen durchgeführt. Patrouilliert wird im Gebiet rund um Bleiburg und bis zu zehn Kilometer im Landesinneren. Die Goiginger Kaserne in Bleiburg wäre aus Einsparungsgründen fast verkauft worden. Jetzt ist sie Stützpunkt für die Soldaten, die im Assistenzeinsatz die Staatsgrenze kontrollieren.

Soldaten Lokalaugenschein Grenzen Peter Matha

Bundesheer

Grenzübergang Raunjak.

„Jeder Tag eine neue Herausforderung“

Christopher Stuck, stellvertretender Kommandant, sagte, der Einsatz sei keine Routine, jeder Tag sei eine neue Herausforderung. Er hat insgesamt 122 Soldaten unter seinem Kommando. Die Hälfte der Kräfte seien Milizsoldaten, denn auf Dauer würde der Einsatz alleine mit Berufssoldaten nicht möglich sein. Die Soldaten sind zwölf Stunden im Dienst, zwölf in Bereitschaft und haben zwölf Stunden frei. Viele der Berufssoldaten kommen aus Kärnten, die Milizsoldaten aus ganz Österreich.

Soldaten Lokalaugenschein Grenzen Peter Matha

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Unverzichtbarer Helfer: Das Nachtsichtgerät.

Auf der Suche nach Schleppern

Zwei Milizsoldaten sind mit dem Geländewagen in der Nacht unterwegs. Was geht ihnen durch den Kopf? Eigensicherung sei wichtig, sagt einer, daher sei man bewaffnet. Sie fahren sechs Grenzposten ab, die jetzt wieder rund um die Uhr besetzt sind. Kalt sei es, sagte ein Soldat während seiner Zwölf-Stunden-Schicht. Es werden Personen- und Fahrzeugkontrollen durchgeführt, vor allem Kastenwagen mit Ladefläche werden kontrolliert, sie eigenen sich für Schlepper. Entlang der grünen Grenze gibt es motorisierte Streifen. Es gebe bestimmte Checkpoints für Fahrzeugkontrollen, so ein Zugführer.

Soldaten Lokalaugenschein Grenzen Peter Matha

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Suche nach illegalen Flüchtlingen.

An einer Kontrollstelle steht Siegfried Opetnik, er hält hier verdächtige Fahrzeuge auf und sucht Schlepper. Für den Berufssoldaten ein Einsatz in der Heimat, denn er ist Bleiburger. Er ist für den Bezirk bis Globasnitz zuständig, mit bis zu 40 Aufstellungsplätzen, zwischen denen die Soldaten ständig wechseln.

Soldaten Lokalaugenschein Grenzen Peter Matha

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Container oder Zelt an der Grenze

In Raunjak steht neben dem winzigen Grenzübergang nach Slowenien ein provisorisches Grenzhäuschen, ein Container. Nobel im Vergleich zum Paulitschsattel, dort gibt es nur ein Zelt. Die Einheimischen diesseits wie jenseits der Staatsgrenze gewöhnten sich an die Kontrollen und nehmen Ausweise bzw. Pässe mit, ganz wie früher. Mit einem Kleinbus werden die Soldaten nach einer Zwölf-Stunden-Schicht zurück in die Kaserne gebracht, zum Aufwärmen, Duschen und Schlafen.

Soldaten Lokalaugenschein Grenzen Peter Matha

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ORF Redakteur Peter Matha war mit den Soldaten eine Nacht lang unterwegs.

„Alte Hasen“ schätzen Dienst in Heimat

Der Oberösterreicher Peter Cerny und der St. Veiter Jürgen Hofer sind beide Milizsoldaten mit Auslandserfahrung, sie waren auch in Ländern, aus denen die Flüchtlinge kommen. Sie versehen in Grablach ihren Dienst. Hofer erzählt, er war im Kosovo, in Bosnien, im Tschad, Libyen und im Libanon. Der Dienst in der Nähe von Zuhause sei natürlich praktisch und auch nicht so schlecht bezahlt, meinte er. Die Soldaten arbeiten mit Nachtsichtgeräten. Selbst in stockdunkler Nacht sieht man damit die Wärme, die Lebewesen und Fahrzeuge abstrahlen. Parkt ein Auto irgendwo länger, wird es kontrolliert.

Anrainer gewöhnten sich an Kontrollen

2.500 bis 3.000 Menschen kommen bei Grablach jeden Tag durch. Ein reger Betrieb herrscht auch in der Nacht. Das alte Grenzhaus steht hier noch, Karl Danko ist einer der Dienst habenden Soldaten. Autos und Menschen werden kontrolliert, Pässe dürfen fünf Jahre abgelaufen sein. Die Zusammenarbeit mit der Polizei funktioniere gut, so der Berufssoldat. Die meisten Menschen lassen die Kontrollen ohne Murren über sich ergehen, aber nicht alle. Sie ärgern sich über die Strafe, die sie zahlen müssen, wenn sie den Ausweis oder Pass vergessen haben.

„Zusammenarbeit funktioniert gut“

Es sind viele Polizistinnen gemeinsam mit den Soldaten an der Grenze, die eigentlich aus Kärnten stammen, aber in Wien leben. Karoline Hilbar ist eine der Dienstzugeteilten, sie lobt die Zusammenarbeit mit den Soldaten. Beide Organisationen seien hierarchisch aufgebaut, sie sehe keine Probleme. Sie hoffe, dass sie wieder einmal ganz zurück nach Kärnten versetzt werde. Die Stimmung ist entspannt, grüne und blaue Uniformträger sind mittlerweile aneinander gewöhnt. Wie lange der Einsatz an der Grenze dauern wird, weiß derzeit niemand. Die meisten, die hier Dienst machen, glauben aber nicht, dass es so ruhig bleiben wird.