Mit Panzergranate zur Polizei gegangen

Ein Klagenfurter hat ein Kriegsrelikt beim Entrümpeln gefunden, eine 26 Zentimeter hohe Panzer-Sprenggranate. Kurzerhand ging er damit zur Polizeiinspektion Viktring, um sie abzugeben. Die Inspektion wurde sofort gesperrt.

Der Mann legte am Nachmittag die Granate in der Schleuse der Polizeistation ab und gab dann seine Personalien zu Protokoll. Als der zuständige Beamte merkte, womit er es zu tun hatte, ließ er die Polizeistation sofort sperren und informierte die Sachverständigen des Entminungsdienstes.

Sprenggranate

ORF

Panzergranate

Oberstleutnant Werner Schluifer vom Stadtpolizeikommando Klagenfurt: „Die Beamten haben sehr erfahren reagiert. Das Ganze wurde ruhig und professionell abgewickelt.“

Granate durch Wohngebiet getragen

Der Mann aus dem Klagenfurter Stadtteil Viktring war zuvor mit der Granate im bewohnten Gebiet unterwegs. Offensichtlich unterschätzte er die Gefährlichkeit seines Handelns, so Schluifer: „Wenn man so etwas findet, sollte man immer davon ausgehen, dass solche Dinge nach wie vor scharf sein und explodieren können.“

Ein sachkundiger Polizeibeamter nahm die Sprenggranate schließlich auf der gesperrten Polizeistation in Empfang und übergab sie dem Entminungsdienst.

Kriegsrelikt vermutlich noch scharf

Die Experten gehen davon aus, dass auch diese Granate scharf ist und somit noch eine enorme Sprengkraft hat. Es handelt sich dabei um eine Panzer-Sprenggranate aus dem Zweiten Weltkrieg, Kaliber 4,7. Würde sie in einem Gebäude explodieren, sei großer Sachschaden wahrscheinlich, sagte Raimund Messner, Sprengstoffexperte der Polizei. Die Granate wird in Niederösterreich zwischengelagert und im Laufe des Jahres kontrolliert gesprengt.

Polizei rät: Fundort absichern und Experten rufen

Kriegsrelikte zu besitzen ist grundsätzlich verboten. Der Viktringer, der die Granate eigentlich nur ordnungsgemäß entsorgen wollte, indem er sie auf die Polizeistation brachte, muss keine Konsequenzen fürchten. Vorfälle wie diese kommen laut Polizei gar nicht so selten vor, im Schnitt einmal wöchentlich werden solche Kriegsrelikte gefunden.

Schluifer: „Die Leute unterschätzen oft die Dinge, die sie finden. Egal, ob Sprenggranaten, Munition oder andere alte Kriegsrelikte - man sollte sie vor Ort liegen lassen und sofort die Polizei verständigen. Wenn man es organisieren kann, sollte man eine kleine Absperrung um den Fundort machen, damit sich niemand nähern kann. Man sollte dann warten, bis die sachkundigen Experten der Polizei eintreffen.“

In diesem Fall ging der unbedachte Transport eines Kriegsrelikts noch einmal gut aus. Woher die bisher in einer Garage in Viktring gelagerte Sprenggranate ursprünglich stammt, ist noch unklar.

Scharfe Handgranate und Sprengstoff gefunden

Anfang Februar hatte in Völkermarkt ein 48 Jahre alter Landwirt in seinem Wald durch Zufall einen unbekannten Gegenstand freigelegt. Es stellte sich heraus, dass es sich um eine scharfe Handgranate handelte - mehr dazu in Völkermarkt: Scharfe Handgranate entdeckt.

Wenige Tage später entdeckte eine 88-jährige Frau in der Speisekammer ihres Hauses in Gallizien Sprengstoff. Er dürfte ihrem 2003 verstorbenen Ehemann gehört haben, der Sprengstoff war jahrzehntealt - mehr dazu in Sprengstoff in Speisekammer gefunden.