Schweine auf dem Dobratsch ausgesetzt
In ihrer alten Unterkunft auf einem Bauernhof hatten die 21 Hängebauchschweine durch zu lautes Grunzen und Schreien die Nachbarn gestört, die Tiere mussten weg.
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Ex-Besitzer sieht sich als „Hirte in Not“
Der ehemalige Besitzer, Josef Wagner, sagt, er habe nicht mehr gewusst, wohin mit den Tieren. Er wollte auf dem Dobratsch, entlang der Alpenstraße, ein Gehege errichten. Wagner: „Für mich war es der einizige Ausweg. Es gibt ja die Geschichte des Hirten aus dem 17. Jahrhundert. Damals wurde zu Ehren der Marienerscheinung die Kirche ‚Maria am Stein‘ erbaut. Der Hirte war damals in Not - mit Schafen. Ich sehe mich auch als Hirte in Not - nur mit Schweinen.“
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Eigentümer hätte Gehegebau bewilligen müssen
Rechtlich gesehen wäre die Errichtung eines Geheges im Naturpark Dobratsch, ein Privatgrundstück, illegal. Auch die Behörden wurden bereits auf den Plan gerufen. Das Halten der Schweine im Naturpark wäre auch unter strengsten Auflagen kaum möglich gewesen.
Alfred Winkler vom Magistrat Villach: „Sie hätten eine Rodungsbewilligung gebraucht, da sie den Wald für waldfremde Zwecke verwenden. Da hätte der Eigentümer zustimmen müssen. Das wäre aber nicht erfolgt. Alles, was danach passiert wäre, wäre widerrechtlich und wir hätten einschreiten müssen.“ Die Behörden wären eingeschritten, hätten die Tiere im schlimmsten Falle einschläfern müssen.
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Keine Überlebenschance für Ferkel
Der Tierschutzverein Villach übernahm die Schweine vom Besitzer nun per Vertrag, um sie zu retten. Präsident Hannes Mattersdorfer: „Es handelt sich um eine Mischung aus Haus- und Hängebauchschweinen. Das heißt, die Tiere haben keine Unterwolle. Das bestätigte uns auch der Amtstierarzt. Es ist viel zu kalt für die Tiere. Dazu kommt noch, dass einige der Säue trächtig sind. Wenn eine der Säue in den nächsten Tagen ferkelt, haben die Ferkel aufgrund der Temperatur überhaupt keine Überlebenschance.“
Zudem bestehe die Gefahr, dass eines der Tiere aus dem Gehege ausreißt und es zu einem Unfall mit einem Pkw oder Motorrad auf der stark befahrenen Alpenstraße kommt.
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Umzug in neues Quartier erst in drei Wochen
Die Osterfeiertage werden die Schweine trotzdem noch auf dem Dobratsch verbingen. Danach werden sie für drei Wochen auf einen Bauernhof gebracht, bis schließlich ihr neues Quartier auf einem Grund des Tierschutzvereins Villach fertiggestellt ist.