Low-Budget-Bergdrama in Kärnten gedreht

Ein 35-köpfiges Team hat in Kärnten mit nur 12.000 Euro Budget in sechs Tagen den Kurzfilm „Unberührt“ gedreht. Das Bergdrama soll im Juli Premiere feiern. Es schildert eine Familientragödie im rauen Bauernalltag des 19. Jahrhunderts.

Der junge Linzer Regisseur David Birner schaffte es, eine komplette Filmcrew inklusive Schauspielern zusammenzustellen, die so an den Kurzfilm glaubten, dass alle bereit waren, unentgeltlich mitzuarbeiten. Der Film spielt im Jahr 1895, irgendwo in den Bergen. Mit dem Tod der Mutter gerät das Leben einer Bauernfamilie aus dem Lot. Der Vater misshandelt seine beiden Kinder seelisch und körperlich - bis sich das Blatt unerwartet dreht.

Berdrama Unberührt Dreharbeiten Griffen Birner

Luzy Fox

Filmvater Christoph Kail

Kein zuckersüßes Familienidyll

Der triste, raue Alltag der bäuerlichen Gesellschaft im 19. Jahrhundert war in letzter Zeit schon Thema im österreichischen Film. Große Ähnlichkeiten mit dem erfolgreichen Alpenwestern „Das finstere Tal“ mit Tobias Moretti sieht Regisseur David Birner bei „Unberührt“ aber nicht: „Wir vermischen österreichischen Film mit amerikanischem Kino, diese spezielle Mischung hat es so noch nicht gegeben.“

Letztlich geht es in dem Film auch darum, dem „zuckersüßen Bild, der immer fröhlichen, sich niemals abmühenden, perfekten Familie“ entgegenzuhalten. „Die unaufhaltsame Gewaltspirale, das langsame endgültige Auseinanderbrechen der einst glücklichen, gut situierten Familie und der tägliche Kampf ums nackte Überleben, haben mich auf Anhieb überzeugt“, sagt Birner zum Drehbuch von Philipp Rusch und Elisabeth Ylva Kerndl.

Berdrama Unberührt Dreharbeiten Griffen Birner

Felix Wenzel

Regisseur David Birner

Gemeinden fördern Filmprojekt

Gedreht wurde der Film nicht zuletzt aus wirtschaftlichen Gründen in Kärnten. Produktionsleiter Hannes Sumnitsch hat in seiner Heimatgemeinde Griffen und in Bad Eisenkappel und Maria Saal Untertstützer gefunden, Unterstützung gab es auch von den Ländern Kärnten und Oberösterreich. Anders wäre es mit dem Minimalbudget von 12.000 Euro auch nicht gegangen. Improvisiert werden musste trotzdem, so Sumnitsch. So wurde wegen eines zu kurzen Stativs kurzerhand die Hebebühne eines benachbarten Bauern umgebaut.

Das Team war jedenfalls mit Leidenschaft dabei, sagt Schauspielerin Verena Teresa Uyka, die die Mutter spielt. Dabei waren die Bedingungen ob des kalten Wetters in dieser Woche „nicht unanstrengend“, meint Christoph Kail, der im Film den Vater spielt. Seine beiden Kinder spielen Lorenz Pojer und Veronika Petrovic.

Berdrama Unberührt Dreharbeiten Griffen Birner

Luzy Fox

Die Filmcrew bei den Dreharbeiten

Die Früchte ihres Engagements darf die Crew dann ab dem Sommer ernten, wenn der Kurzfilm „Unberührt“ in der Schweiz oder Venedig bei einem Filmfestival vorgestellt wird. In der Folge sind weitere Festival-Besuche geplant. Birners letztes Kurzfilmprojekt „Der Feind des Guten“ feierte 2015 in Cannes Weltpremiere.

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