Meilenstein in der Wettervorhersage

Ein neues Computerprogramm soll die Wettervorhersagen weltweit deutlich verbessern. Es gibt deutlich mehr Messpunkte, das soll auch die Wettervorhersagen für Kärnten schon heuer revolutionieren.

Die Wettervorhersagen wurden in den letzten zehn Jahren deutlich genauer. Zu verdanken ist das auch leistungsstarken Computern, die den Meteorologen täglich Wettermodelle liefern. Bislang wurden diese an so genannten Gitterpunkten berechnet, diese hatten bislang einen Abstand von 16 Kilometern. Mit dem neuen Computerprogramm des Europäischen Zentrums für Mittelfristige Wettervorhersage (ECMWF) in England sind es nur mehr neun Kilometer - mehr dazu in Modell für bessere Wetterprognose (science.ORF.at). Mit dem Modell werden mehrmals täglich Wettervorhersagen für mehr als 900 Millionen Orte auf der Erde berechnet. Das sind dreimal so viele Orte wie in der bisherigen Modellversion.

Bessere Prognosen für den Alpenraum

„Die Genauigkeit wird dadurch auch bei den regionalen Prognosen sicher höher“, sagt Gerhard Hohenwarter von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) in Klagenfurt. So gab es bislang zum Beispiel einen Messpunkt in Klagenfurt, weitere bereits in Velden und Villach. Mit dem neuen Messsystem gebe es auf dieser Strecke zwei zusätzliche Messpunkte, so Hohenwarter: „Gerade in einem feingegliederten Wettergebiet wie den Alpen bringt das natürlich große Vorteile.“

Für das Kärntner Wetter von Bedeutung sind auch häufig Italientiefs. Diese seien relativ kleinräumig, auch hier soll es durch die neuen Berechnungen bessere Prognosen geben. „Gerade hier gab es in den letzten Jahren vor allem im Winter Probleme, die Zugbahn dieses Tiefs vorherzusagen“, so Hohenwarter. Schon heuer kommt das neue Modell Zug um Zug zum Einsatz. Schon jetzt werden auf die ersten Daten zugegriffen, in den täglichen Routinedienst wird es im Lauf des Jahres integriert.

Supercomputer in England

Bei den Wettermodellen handelt es sich um physikalische und mathematische Berechnungen. Der Computer wird mit Unmengen von meteorlogischen Daten, wie Temperatur, Niederschlag und Druck, gefüttert. „Supercomputer rechnen stundenlang an den Prognosen und Wetterkarten“, so Meteorologe Hohenwarter.

Im englischen Reading befindet sich mit der ECMWF das weltweit führende Zentrum für Meteorologie, auch die österreichische ZAMG verwendet zahlreiche Daten. Am englischen Hochleistungscomputer werden täglich komplexe Prognosen erstellt. Computer um Computer seien dort in einer Halle aufgestellt, erzählt Hohenwarter. Dieser Supercomputer in der Nähe von London schafft täglich 3.593 Billionen Rechnungen in der Sekunde. An dem neuen Modell arbeitete in England auch der Österreicher Thomas Haiden mit.

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