Hypo-Prozess: Zagorec schweigt weiter

Der kroatische Ex-General Vladimir Zagorec hat am Dienstag bei der Fortsetzung des Prozesses gegen ein Hypo-Immobilienprojekt in Kroatien weiterhin geschwiegen. Ihm und drei weiteren Angeklagten wird Untreue vorgeworfen.

Zagorec bat den Schöffensenat um „noch etwas Zeit“. Ihm und weiteren drei Angeklagten wird Untreue mit einem Gesamtschaden von 19,8 Mio. Euro vorgeworfen. Zagorec hatte mehrere Hypo-Kredite über Liechtensteiner Stiftungen und eine Schweizer Gesellschaft bezogen und schien so als wirtschaftlich Begünstigter nirgends auf.

Er hatte in seiner Einvernahme im Ermittlungsverfahren erklärt, die Idee zu diesem Modell sei von Ex-Hypo-Vorstand Günter Striedinger und dem ebenfalls angeklagten Steuerberater Hermann Gabriel gekommen, mit der Formulierung „so, oder gar nicht“ („take it or leave it“). Als Vorbereitung des Modells habe es mit den Genannten auch Gespräche gegeben. „Die haben nie stattgefunden“, sagte Striedinger in seiner Einvernahme durch Richterin Michaela Sanin. Auch Gabriel bestritt ein solches Gespräch.

Vorwurf: Grundstücke waren günstiger

Striedinger wird vorgeworfen, Zagorec „überhöhte Kredite“ für Grundstückskäufe in Kroatien bewilligt zu haben. Die Liegenschaften seien deutlich günstiger gewesen als die ausgezahlten Darlehen. So sollen in den Jahren 2004 bis 2006 vier Kredite ausbezahlt worden sein, die in der Hauptverhandlung einzeln behandelt werden.

Fall eins betrifft einen Kredit in der Höhe von 8,6 Mio. Schweizer Franken (damals rund 5,5 Mio. Euro) an die Schweizerische Antao Holding AG im Herbst des Jahres 2004. Das Geld wurde laut Anklage in unterschiedlichen Beträgen auf Liechtenstein-Stiftungen verteilt. Wirtschaftlich Berechtigter hinter allen Gesellschaften war Zagorec. Nach diesem Muster sollen auch weitere Kreditfälle zwischen den Zagorec-Gesellschaften und der Hypo abgelaufen sein. Striedinger und Gabriel bestritten, mit diesen Konstruktionen etwas zu tun gehabt zu haben.

Zweitrichterin Ute Lambauer fragte Striedinger dann: „Wer war Ansprechpartner, wer war Antao?“ Darauf antwortete der Angeklagte: „Antao war nicht entscheidend, sondern das Projekt per se.“ Dann Lambauer weiter: „Sie hatten also keinen Ansprechpartner?“ Dazu Striedinger: „Nein.“ Der Kreditantrag sei über die Kreditabteilung gekommen.

„Kredit war abgesichert“

Der formale Kreditnehmer und die Gesellschaftsstruktur habe keinerlei Bedeutung für den Kredit, ergänzte dann auch jener Liechtensteiner Anwalt, der die Stiftungen im Auftrag von Zagorec gegründet hatte und ebenfalls als Angeklagter vor Gericht steht, in seiner Einvernahme. Der Kredit sei mit Sicherheiten abgesichert gewesen, die von der Hypo als werthaltig angesehen worden sei, das sei das Wesentliche, begründete der Anwalt seine Aussage.

Er unterschrieb als alleinbefugter Geschäftsführer für die Antao den Kreditvertrag mit der Hypo. Der Angeklagte sagte dazu, er habe von diesem Kredit das erste Mal gehört, als er schon genehmigt gewesen sei. Er müsse auf die Verantwortlichen in der Hypo vertrauen können. „Ich kann nicht nach Klagenfurt fahren und überprüfen, ob die ihre Arbeit richtig machen. Das ist nicht meine Aufgabe“, sagte er.

Staatsanwalt: In-Sich-Geschäft

In dem Kreditvertrag war auch festgeschrieben, dass die Mittel ausschließlich für den Erwerb der kroatischen „Interconstruct“ als Besitzerin von Liegenschaften auf der Halbinsel Istrien verwendet werden dürften. Diese befand sich im Eigentum der Zagorec-Gesellschaft Sambuca, bei der ebenfalls der Anwalt alleinbefugter Geschäftsführer war. Der Staatsanwalt hatte die Vorgänge als „In-Sich-Geschäft“ bezeichnet.

Die Grundstücke sollen darüber hinaus innerhalb weniger Monate durch Transaktionen zwischen den Zagorec-Gesellschaften eine Wertsteigerung von 3,15 auf 5,5 Mio. Euro erfahren haben. Dazu meinte der Angeklagte, alle Abläufe im Zusammenhang mit den Zagorec-Gesellschaften und dem Hypo-Kredit seien ihm in Summe plausibel und nicht verdächtig erschienen, daher habe er auch nicht die „Reißleine“ gezogen. Die Hauptverhandlung wurde auf 17. März vertagt.

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