Wer sind die Heta-Gläubiger?

Vor allem die großen Gläubiger haben das Heta-Rückkaufangebot des Landes abgelehnt. Doch wer sind diese Gläubiger? Meist sind es Fonds, Versicherungen und Banken, die mit dem Geld ihrer Kunden Anleihen gekauft haben.

Wer Millionen von Euro in Aktien und Anleihen investiert, zieht es oft vor, anonym zu bleiben. So ist es auch bei den Gläubigern der Heta. Ihr Interesse, öffentlich genannt zu werden, ist enden wollend. Daher halten sich Politiker und Rechtsanwälte, die an der Causa beteiligt sind, mit Namensnennungen in der Öffentlichkeit zurück. Wenn Namen genannt werden, dann sind es die von Fonds, Versicherungen und Banken, die mit dem Geld ihrer Kunden Anleihen gekauft haben. Die Kunden selbst scheinen nirgendwo namentlich auf.

Eine der größten Gläubigergruppen ist die Ad-Hoc Gruppe mit zehn Mitgliedern, die 2,5 Milliarden Euro an Anleihen besitzen. Mit dabei ist die Commerzbank oder der Investmentfonds Pimco und eine Reihe weiterer amerikanischer Invsetmentfonds.

Die deutschen Fonds und Banken sind in der Par-Gruppe vertreten, darunter die Dexia Kommunalbank oder die Helvetia Versicherung. Zahlreiche weitere Versicherungen aus Deutschland zählen ebenso zu den Gläubigern wie die Deutsche Bank.

Investmentsfonds aus Österreich

Aber auch Investmentsfonds aus Österreich, wie der Linzer Kepler-Fonds beziehungsweise solche mit starkem Österreichbezug, wie die Fonds von Allianz, BAWAG PSK, Schöllerbank oder Constantia-Privatbank und die Uniqua haben kräftig in Hypo-bzw. Heta-Anleihen investiert. Eine Hypo-Gläubigerin, die das Rückkaufangebot annehmen wollte, ist die Pfandbriefbank, der Haftungsverbund der Landeshypothekenbanken.

Es gibt aber auch Gläubiger, die sich nicht deklariert haben. Das sind etwa zehn Prozent der Heta-Gläubiger, sagt Norbert Abel, der Rechtsvertreter des Landes. Sie haben auf das Rückkaufangebot des Landes nicht reagiert.

Investorenauflistung im Detail

Die Par-Investorengruppe ist die größte Gruppe. Dieser von deutschen Banken und Fonds angeführte Gläubigerpool verfügt über noch ausstehende Heta-Anleihen mit einem Volumen von rund 5 Mrd. von insgesamt 11 Mrd. Euro. Angeführt wird die Gruppe von der Dexia Kommunalbank Deutschland. Mit in der Gruppe ist auch die Hypo Niederösterreich mit 225 Mio. Euro. Weitere Mitglieder sind die Münchener Hypothekenbank eG, die Helvetia Versicherung, die Debeka Versicherungsgruppe und Bausparkasse sowie die Erste Abwicklungsanstalt, die unter anderem vom Land Nordrhein-Westfalen und verschiedenen deutschen Sparkassenverbänden getragen wird.

Die Ad-Hoc-Gruppe („AHG“) hat elf Mitglieder, die zusammen gut 2,5 Mrd. Euro an Forderungen gegenüber der früheren Kärntner Hypo halten. Zur Gruppe gehören unter anderem die Commerzbank, Cyrus Capital Partners, Farallon Capital Europe, FMS Wertmanagement, Knighthead Capital Management, N.V. Bank Nederlandse Gemeenten, Pacific Investment Management Company/Pimco und Redwood Capital Management.

Die Gläubigerschutzgemeinschaft Teutonia hält rund 200 Mio. Euro.

Eine vom Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) koordinierte Gläubigergruppe vereint die Forderungen von elf Versicherungsunternehmen im Gesamtwert von 820 Mio. Euro auf sich. Die in der GDV-Haltevereinbarung zusammengeschlossenen elf Versicherer bestehen auf eine volle Rückzahlung nebst Zinsen.

Die Deutsche Bank hält über Fonds für institutionelle Anleger nachrangige Heta-Anleihen von über 200 Mio. Euro. Sie steht dem Angebot ebenfalls kritisch gegenüber.

Die vormalige Pfandbriefstelle der Landeshypothekenbanken ist auch Heta-Gläubigerin. Waren es zu Beginn des Heta-Moratoriums noch 1,2 Mrd. Euro, so sind es jetzt immer noch 438 Mio. Euro. Die Pfandbriefbank selbst gibt keine Empfehlung ab. Sie wartet auf Weisungen der einzelnen Landeshypos bzw. von deren Eigentümern. Bisher haben dem Angebot die Hypos Tirol und Vorarlberg, sowie die Austrian Anadi Bank (ehemalige Kärntner Hypo Alpe Adria Bank Österreich) zugestimmt.

Uniqa: Von 61 Mio. Euro Gesamtnominale an Heta-Bonds entfallen 25 Mio. Euro auf die nun mit der Angebotsfrist angesprochenen „Senior Bonds“ (landesgarantierte vorrangige Anleihen). Ein Nominale von 36,0 Mio. Euro entfällt auf nachrangige Heta-Anleihen. Der Versicherer will das Angebot nicht annehmen.

In Deutschland ist laut Medienberichten auf Einzelinstitutsebene die Düsselhyp mit 348 Mio. Euro (Stand Ende 2013) relativ stark belastet. Für die Bank könnte das sogar zu eine Schieflage führen. Die Dexia Kommunalbank, die die „Par“-Gruppe anführt, ist mit 395 Mio. Euro belastet. Die Deutsche Pfandbriefstelle, Nachfolger der verstaatlichten Hypo Real Estate, könnte mit 395 Mio. Euro ebenfalls empfindlich getroffen werden.

Dreistellige Beträge entfallen außerdem auf die NRW-Förderbank (276 Mio. Euro) und die Fondsgesellschaft der Deutschen Bank, DWS Investment (275 Mio. Euro).

Mit dabei sind noch die FMS (die Bad Bank der Hypo Real Estate in München), die US-amerikanische Allianz-Tochter Pimco, die DZ Bank (mittlerer zweistelliger Millionenbetrag), und die L-Bank, die staatliche Förderbank für das Land Baden-Württemberg, ebenfalls mit einem zweistelligen Millionenbetrag.