Striedinger steht zu „Skiper“-Krediten

Im Hypo-Prozess um das kroatische Tourismusprojekt „Skiper“ hat am Donnerstag am Landesgericht Klagenfurt der zweite Hauptangeklagte, Ex-Vorstand Günter Striedinger, ausgesagt. Er verteidigte die Vergabe der Kredite.

Striedinger verteidigte das Hypo-Engagement an dieser Anlage und die Vergabe von Hypo-Krediten in den Jahren 2002 bis 2005. In Kroatien habe damals große Aufbruchstimmung geherrscht, es sei die Zeit der Expansion gewesen, sagte er. Striedinger, der damals auf Konzernebene für die Marktentwicklung in Kroatien zuständig war, sagte in der Einvernahme durch den Vorsitzenden des Schöffensenats, Uwe Dumpelnik, von den Anfängen der Geschäftsbeziehungen zwischen Oblak mit dessen Kemco und der Hypo-Gruppe.

Der Prozess

Es geht um eine Fünfsterne-Luxusanlage, die von der Kempinski-Kette betrieben wird. Finanziert wurden Hotel, Golfplatz und Apartmentanlage mit 285 Mio. Euro der Hypo. Der Untreue mit einem Gesamtschaden von 105 Mio. Euro angeklagt sind neben Striedinger auch Ex-Vorstand Wolfgang Kulterer, der damalige Projektbetreiber Miro Oblak und eine ehemalige Geschäftsführerin der Anlage.

„Betrügerisches Modell“

Wie und über wen Oblak zur Hypo Kroatien (HBC), die ihm für ein Apartmentprojekt einen Kredit gewährte, gekommen war, wusste er nicht mehr. Dann habe es plötzlich geheißen, Oblak ziehe sich krankheitsbedingt zurück und habe seine Anteile an die italienische Investorengruppe CEIT verkauft, die aber die vertraglichen Bedingungen nicht eingehalten habe. „Es war ein betrügerisches Modell“ , sagte Striedinger über die italienische Gruppe, deren Gesellschafter auch Vertreter der „Lega Nord“ gewesen seien.

Hypo stellte Kredite fällig

Daher sah sich die HBC gezwungen, die Kredite fällig zu stellen. Es sei damals Ziel gewesen, sowohl die Liegenschaften als auch die investierten Gelder zu sichern und die Kredite zurückzubekommen. Daher habe man beschlossen, das Projekt „Skiper 1“, bestehend aus drei Apartmenthäusern zu je 60 Einheiten, fertigzustellen und mit Oblak, der bereits erfolgreich Tourismusprojekte realisiert gehabt habe, zusammenzuarbeiten, um später am Erfolg zu partizipieren, erklärte Striedinger.

Die Entscheidungen zu dem Engagement und der Gründung der „Rezidencija Skiper“ mit Oblak als Mehrheitsgesellschafter und der Hypo als Minderheitsgesellschafter sei auch vor dem Hintergrund zu sehen, das Geschäft in Südosteuropa auszuweiten. Dieses Ziel habe nicht nur die Hypo, sondern jede Bank gehabt. Darüber hinaus habe auch die Grazer Wechselseitige Versicherung als Gesellschafter der Hypo Interesse daran gehabt, weil sie die entsprechenden Versicherungen habe verkaufen wollen. Daher sei der ganze Konzern hinter dem Projekt gestanden, bekräftigte Striedinger. Und nicht nur er und Kulterer, auch die beiden anderen Vorstandsdirektoren hätten die Kredite mit ihrer Unterschrift bewilligt.

Zuerst sollten es nur zwölf Mio. sein

Ursprünglich war geplant, dem Projekt einen Finanzierungsrahmen von rund zwölf Mio. Euro einzuräumen. Laut Unterlagen war jedoch zwei Wochen später plötzlich von 22,8 Mio. Euro die Rede. „Das ist aber schon ein bisschen mehr“, meinte Richter Dumpelnik. In Kroatien als jungem Staat habe es viele Unsicherheiten gegeben, Normen und Vorschriften hätten sich oft geändert und häufig Mehrkosten verursacht. Dass Kreditmittel für die Ausfinanzierung von Projekten nicht reichten, sei das ewige Thema von Projektfinanzierungen, antwortete Striedinger.

Darüber hinaus habe es kein vergleichbares Projekt gegeben, bei dem so viele Mitarbeiter im Haus und Mitglieder des gesamten Aufsichtsrats vor Ort gewesen seien, mit Oblak persönlich gesprochen und sich selbst ein Bild gemacht haben. Das gelte auch für die Wirtschaftsprüfer, sagte Striedinger.

Weiteren Ausbau genehmigt

Wenig später war von zusätzlichen sechs bis sieben Mio. Euro für einen weiteren Ausbau die Rede. „War es kein Thema, dass man vielleicht erst einmal Geld zurückfließen lässt, bevor man weiterinvestiert?“, fragte der Richter. Darauf antwortete Striedinger, Vorstand und Projektbetreiber würden wohl gedacht haben, dass ein Ausbau sinnvoll wäre. Die Grundstückspreise seien damals stark gestiegen und es sei generell sehr viel Geld in den kroatischen Markt geflossen. Die Idee zur Weiterentwicklung sei von Oblak gekommen.

Diesen schilderte der Ex-Vorstand als extrem kompetenten Projektentwickler, aber auch als schwierige Persönlichkeit. Oblak habe klare Ideen gehabt, die er mit aller Kraft habe umsetzen wollen. Doch er sei wenig kritikfähig gewesen und habe darauf sehr emotional reagiert. Daher habe er mit Oblak auch die „eine oder andere heftige Auseinandersetzung“ gehabt. Die Verhandlung wurde am Nachmittag fortgesetzt.

Am Dienstag hatte Wolfgang Kulterer ausgesagt, er wies jede Zuständigkeit von sich, denn er habe sich auf sein Team verlassen - mehr dazu in Ex-Hypo-Chefs wieder vor Gericht.