Webcam: Der Spion im eigenen Haus

Laptop- und Handykameras sowie eingebaute Kameras in TV-Geräten können von außen angezapft werden und Bilder aus dem intimsten Lebensbereich an unbekannte Täter senden. Letzte Woche wurde ein Hacker deswegen verurteilt.

Die soziale Plattform Facebook dient vielen Kriminellen als Einstieg zum Spionieren, sie stellen zunächst Freundschaftsanfragen. Wenn man sie annimmt, bekommt der Täter durch ein Programm, das im Hintergrund agiert, Zugriff zum Computer. Bei Geräten mit eingebauter Kamera wie Laptops oder Notebooks wird diese ferngesteuert.

Der Zugriff ist durch - verbotene - Programme möglich, die auch als Anhang bei Mails verschickt werden. Diese Programme kann man im Internet „bestellen“, ein junger Mann wurde wegen solcher Spionage verurteilt. Er hatte eines seiner Opfer sogar im Bad beobachtet - mehr dazu in Menschen über Webcams ausspioniert.

Fremde können Zugriff erhalten

Im Landeskriminalamt arbeiten Computerspezialisten daran, den Tätern das Handwerk zu legen. Festplatten von Verdächtigen werden nach Hausdurchsuchungen analysiert. Das Team rund um Erwin Rogi arbeitet mit Spezialisten in den Bezirken eng zusammen. Einer von ihnen ist Uwe Bichler vom Stadtpolizeikommando Klagenfurt. Er rät, Fotos oder Dateien von Unbekannten nicht zu öffnen. Durch die Schadprogramm habe ein Fremder im schlimmsten Fall Zugriff zu allen Dateien.

Immer mehr Mobiltelefone betroffen

Kriminelle seien immer einen Schritt voraus, sagen Computerexperten, selbst Schutzprogramme würden nicht erkennen, dass Kriminelle die Kameras ihrer Opfer unbemerkt aktivieren. Erwin Rogi vom Landeskriminalamt sagte, die Auswertung derzeit betreffe schon mehr Handys als Computer. Kaum jemand habe einen Virenschutz am Handy. Für ein iPhone sei dieser allerdings nicht nötig, denn Apple mache es Hackern schwer, Zugriff zum Gerät zu bekommen. Man brauche keinen extra Virenschutz, außer, man setzt die Sicherung durch einen Jailbreak außer Gefecht.

Auch Fernseher können gehackt werden

Auch moderne Fernseher mit Internetanbindung sind Gefahrenquellen. Ist erst einmal der Fernseher online, können Kriminelle auch auf diese Kameras zugreifen. Sie beobachten alles, was in fremden Wohnungen passiert. Der gerichtlich beeidete Sachverständige und Social-Media-Experte Ludwig Notsch, rät, Daten, die für die Öffentlichkeit nicht geeignet sind, gar nicht erst auf Handys zu speichern und Verschlüsselungssoftware zu verwenden.

Der sicherste Weg ist es, die Kamera auf dem Laptop abzukleben und eine externe Webcam auszustecken, wenn man sie nicht benötigt. Bei Windows-Betriebssystemen sollte man auch darauf achten, dass man bei den Einstellungen alle Apps ausschaltet, die auf Kamera und Mikrofon zugreifen wollen. Das sollte man auch jedesmal neu überprüfen, wenn Softwareupdates von Microsoft installiert werden.

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