Prozess: Mutter gequält

Ein 43 Jahre alter Mann musste sich am Freitag in Klagenfurt vor Gericht verantworten, weil er im Verdacht steht, seine Mutter über Monate gequält zu haben. Die 76 Jahre alte Frau starb im Auto, als er sie ins Krankenhaus bringen wollte.

Der Sohn hatte seine Mutter kurz vor Weihnachten 2014 mit dem Auto selbst ins Krankenhaus gebracht, die Ärzte konnten allerdings nur noch ihren Tod feststellen. Aufgrund vieler Hämatome ging die Polizei von keiner natürlichen Todesursache aus, der Sohn der Frau geriet ins Visier der Ermittler. Wie sich später herausstellte, war die Frau an den Folgen einer Lungenentzündung gestorben. Bei den Ermittlungen der Todesursache stellte die Gerichtsmedizin jedoch viele Merkmale fest, die auf eine Misshandlung der Frau hindeuteten - mehr dazu in Tamsweg: Rätselhafter Todesfall geklärt.

Angeklagter bekannte sich nicht schuldig

Der 43 Jahre alte Sohn ist Student. Vor Gericht sagte er am Freitag aus, dass die Verletzungen von verschiedenen Stürzen seiner Mutter verursacht worden seien. Er bekannte sich vor Richter Gernot Kugi nicht schuldig. Er sei seiner Mutter gegenüber nie handgreiflich geworden, sagte der Angeklagte. Er habe habe sie selbst zu Hause gepflegt, weil die Mutter nicht in ein Pflegeheim wollte.

Gutachter stellte Fremdeinwirkung fest

Ein Gutachter stellte fest, dass verschiedene Verletzungen auf Fremdeinwirkungen zurückzuführen seien. Schon Monate vor dem Tod der Frau hatte das LKH Villach Anzeige wegen des Verdachtes auf Misshandlung erstattet, diese Anzeigen seien aber ohne Befragung der Ärzte eingestellt worden, hieß es vom Anwalt des Angeklagten, Peter Gradischnig. Der Prozess wurde am Freitag vertagt, es sollen noch zusätzliche Zeugen einvernommen werden.