Glutenfreie Produkte aus Kärnten gefragt

Die Nachfrage nach glutenfreien Lebensmitteln, also ohne Klebereiweiß, steigt. Auch eine Kärntner Fabrik positionierte sich in den vergangenen Monaten erfolgreich auf diesem Markt. Für heuer wird eine Verdopplung des Umsatzes erwartet.

Österreich ist laut Experten derzeit Schlusslicht, was die flächendeckende Versorgung mit glutenfreien Produkten angeht. Führend sind skandinavische Länder und Italien. Aber auch in den heimischen Supermärkten gibt es bereits viele Produkte mit dem Aufkleber „glutenfrei“. Vom Nischenprodukt entwickelten sich die Mehlprodukte ohne Getreidekleber zum Massenprodukt.

Seit einem Jahr produziert die Firma Dr. Schär in der Klagenfurter Feschnigstraße glutenfreie Fertig-Backmischungen für Brote, Weckerl oder Pizzaböden. Rohstoff dafür ist meist ein streng kontrolliertes Maismehl. Es wird mit weiteren, geheimen Zutaten gemischt, die den Geschmack liefern.

Standort Klagenfurt nimmt weitere Mitarbeiter auf

Die Firma mit Stammsitz in Südtirol ist laut eigenen Angaben Welt-Marktführer im Bereich der glutenfreien Produkte. 30 Mitarbeiter stellten im vergangenen Jahr am Standort Klagenfurt 10.000 Tonnen Fertigbackmischungen her, so Geschäftsführer Gerald Seiler: „Wir lagen im vergangenen Jahr bei zehn Millionen Euro Umsatz. Heuer erwarten wir uns eine Grenze von 20 Millionen Euro. Das wäre eine Steigerung von hundert Prozent - für den Standort und unsere Mitarbeiter eine sehr gute Entwicklung.“

Heuer werden in der glutenfreien Fabrik in Klagenfurt vermutlich fünf bis zehn weitere Mitarbeiter eingestellt. Diese zu finden gestalte sich allerdings nicht immer einfach, klagt der Geschäftsführer.

Gluten-Unverträglichkeit führt zu Beschwerden

Glutenfreie Produkte herzustellen ist ein Wirtschaftsbereich mit Zukunft. Die Nachfrage nach glutenfreien Produkten scheint unvermindert zu steigen, bestätigt Diätologin Jutta Mischitz vom Klinikum Klagenfurt: „Vor einigen Jahren gab es in etwa 1:1.000 Betroffene. Jetzt liegt das Verhältnis zwischen 1:300 und 1:100 Betroffenen.“

Für Betroffene ist eine Unverträglichkeit oft ein langer Leidensweg - verbunden mit Bauchschmerzen, Durchfall oder Blähungen. Trotz intensiver Forschungen gibt es noch keine Medikamente oder Therapien gegen Zöliakie, wie die chronische Krankheit als Folge von Glutenunverträglichkeit heißt.

Datenbank mit glutenfreien Lokalen und Geschäften

Zu Hause seinen Bedürfnissen gerecht zu kochen und bei der Zubereitung der Speisen auf bestimmte Produkte zu verzichten ist meist einfach. Schwierig wird die Sache meist in Restaurants. Der Klagenfurter Thomas Holzer sammelt auf seiner Homepage glutenfrei unterwegs europaweit Restaurants und Geschäfte, die glutenfreie Lebensmittel anbieten.

Thomas Holzer: „In Kärnten ist das Angebot noch etwas ‚zaghaft‘. Es ist schwierig, an Betriebe zu kommen, die wirklich glutenfreie Kost anbieten.“ Im Zuge der allgemeinen Bio-Bewegung sei die Zahl aber im Steigen, so Holzer.