Immer weniger Katholiken in Kärnten

Seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil 1965 hat sich Vieles in der Katholischen Kirche Kärnten verändert. Es gibt weniger Gläubige, weniger Kirchenbesucher, mehr Kirchenaustritte und immer weniger Priester aus dem eigenen Land.

Für die Katholische Kirche steht das laufende Kirchenjahr im Zeichen der Barmherzigkeit, so benannte es Papst Franziskus. Das Jahr 2015 stand aber auch im Zeichen der Erinnerung an das Zweite Vatikanische Konzil. Genau vor 50 Jahren beendeten die Konzilsväter in Rom die große Versammlung und beschlossen maßgebliche Veränderungen für die Kirche.

Ein halbes Kirchenjahrhundert ist vergangen, wie schaut die Ortskirche in Kärnten auf diese Zeit zurück, wie wandelte sich eine Dözese abseits der theologischen Neuerungen von damals? Im Jahr 1965 war man in Kärnten auf jeden Fall noch viel Katholischer, sagte Ordinariatskanzler Jakob Ibounig: „Die Gesamtbevölkerung betrug damals 512.000 Menschen, heute sind es knapp 556.000. 1965 waren 84,6 Prozent katholisch, heute sind es 380.000 oder 68,4 Prozent.“

Drei Viertel der Babys werden getauft

Es wird auch nur mehr halb so viel getauft, wie damals. 1965 waren es 7.676, heute seien es 3.328. Allerdings gingen auch die Geburten stark zurück, sodass der Anteil jener Eltern, die ihre Kinder taufen lassen, im Wesentlichen gleich geblieben sei. Generell kann man sagen, dass drei Viertel der Neugeborenen einst wie jetzt getauft werden.

Zum Ende des Kozils konnte sich der damalige Kärntner Bischof, Josef Köstner, darauf verlassen, dass sich mehr als 450 Priester um die Seelen sorgen. Heute sind es weniger als 250 weltliche und Ordenspriester, hier kommt inzwischen auch kräftige Unterstützung aus dem Ausland: so Ibounig. Es kommen auch 51 ständige Diakone in der Diözese hinzu, damals habe es das nicht gegeben.

Nur 8,7 Prozent gehen sonntags in die Kirche

Wer heuer Goldene Hochzeit gefeiert hat, zählte zu jenen 2.770 Paaren, die sich 1965 kirchlich trauen ließen. In diesem Jahr ist es nur mehr ein Drittel davon. Einmal jedes Jahr werden die Besucher des Sonntagsgottesdienstes gezählt. Da schaut es für die Katholische Kirche trostlos aus: 1965 besuchte noch jeder vierte Gläubige den Gottesdienst so Ibounig. Auf 8,7 Prozent der Gesamtkatholikenzahl sei die Zahl gesunken. Wenn sich heute rund 3.000 Katholiken im Jahr von der Kirche abwenden, so waren es im Jahr des Konzils nur 790 Kärntnerinnen und Kärntner, die austraten.

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