Nach Aussage droht Ermittlungsverfahren

Nach der Zeugenaussage von Alfred Riedl, Chef des Uhrenerzeugers Jacques Lemans, im Hypo-Untreueprozess wegen Zahlungen an Walter Wolf, prüft die Staatsanwaltschaft, ob sie ein Verfahren gegen Riedl einleitet. Er fungierte als „Geldbote“ in der Causa.

Am Dienstag, dem letzten Verhandlungstag des heurigen Jahres, gab Riedl zu, Pro-Forma-Rechnungen über eine Summe von 240.000 Euro gelegt und rund 200.000 Euro von der Hypo an Ex-Formel-1-Rennstallbesitzer Wolf weitergeleitet zu haben. Er habe sich Wolf verpflichtet gefühlt, sagte Riedl. Dieser habe ihm den Weg zu Lizenzen für die Formel-1-Uhr geebnet. Der Verbleib von 40.000 Euro ist noch ungeklärt - mehr dazu in Prozess: Riedl gibt Pro-Forma-Rechnungen zu.

Alfred Ridl Gericht Hypo

ORF

Riedl auf dem Weg zu Gericht, er war ohne Anwalt zu seiner Aussage gekommen.

Staatsanwaltschaft wartet auf Protokolle

Bis jetzt hat die Staatsanwaltschaft gegen Riedl kein Verfahren eingeleitet. Auf Anfrage des ORF hieß es, zunächst werde die Übermittlung des Hauptverhandlungsprotokolls abgewartet. Danach werde geprüft, ob ein Ermittlungsverfahren eingeleitet werde.

Der Untreue-Prozess gegen die Hypo-Ex-Vorstände Wolfgang Kulterer und Josef Kircher wurde aus organisatorischen Gründen auf Jänner vertagt, wie das Landesgericht bekannt gab. Für weitere Verhandlungen seien noch Zeugen aus Kroatien zu laden. Bei dem Prozess soll geklärt werden, warum die Hypo an Walter Wolf im Jahr 2006 240.000 Euro auszahlen ließ, laut Staatsanwalt habe es dafür keine rechtliche Grundlage gegeben.

Kulterer hatte ausgesagt, das Geld sei für Uhren als Werbegeschenke gedacht gewesen. Kircher hingegen sagte, es sei um ein Grundstück gegangen, es habe also eine Gegenleistung gegeben - mehr dazu in Prozess um rätselhafte Hypo-Zahlung.