Aufregung um Erotik-Sponsor

Sponsoren zu finden wird für Sportvereine immer schwieriger. Dem Villacher Basketballverein Raiders ist dies mit der Erotikkette Orion gelungen, Kritik an dem neuen Sponsor kommt allerdings von Frauensprecherinnen.

Erotik-Sponsoren für Sportvereine – diese Frage beschäftigt derzeit in Villach. Der Basketballverein Raiders, der in der zweiten Basketball-Bundesliga spielt, hat seit letzter Woche mit der Erotikkette Orion einen neuen Sponsor. Skepsis löste das bei Frauensprecherinnen von SPÖ und Grünen aus.

Es geht nicht um Prüderie“, betont die Villacher Gemeinderätin und Grün-Abgeordnete Sabine Schautzer. Ein Verein wie die Raiders, der auch viel Nachwuchs fördere, der habe aber auch eine gesellschaftliche Verantwortung zu tragen und müsse vorsichtig mit solchen Entscheidungen umgehen. „Der enorme Beitrag der Sportvereine zur Entwicklung unserer Gesellschaft sollte nicht mit erotischen Botschaften überlagert werden“, so Schautzer. Sie appelliert deswegen an Firmen, vermehrt Vereine zu sponsoren.

Obmann: Es geht um’s Überleben

Einen Sponsor ablehnen, das könne sich wohl kein Sportverein mehr leisten, da gehe es schlicht um das wirtschaftliche Überleben, sagt hingegen Vereinsobmann Michael Kuncic: „In Kärnten ist es angesichts der wirtschaftlichen Lage ohnehin sehr schwierig einen Sponsor zu finden.“ 80 Nachwuchsspieler fördere der Verein, das koste eben Geld. Außerdem gebe es vom Land immer weniger Geld, für die Spielsaison 2015/2016 fehle die Förderungszusage überhaupt noch. Die Konkurrenz in anderen Bundesländern erhalte jedenfalls teils die zehnfache Förderung.

Für ein Jahr wurde der Vertrag mit dem neuen Sponsor vorerst abgeschlossen. Das Sponsorlogo werde vor allem im Internet aufscheinen und damit weitgehend vom Nachwuchs ferngehalten, der Jugendschutz werde eingehalten, betont Kuncic. Die Firma Orion sponsert übrigens auch andere Sportvereine wie den Hamburger Fußballverein St. Pauli. Bei Orion war am Freitag niemand für eine Stellungnahme erreichbar.

Schwierige Zeiten für die Sportvereine

Wirtschaftlich wird es für die Sportvereine immer schwieriger, das bestätigt auch Landessportdirektor Arno Arthofer. Die Firmen müssten beim Finanzamt für ihre Sponsorgelder nun sehr genau die dafür bekommenen Gegenleistungen nachweisen, das habe in den letzten Jahren viele Firmen abgeschreckt, sagt Arthofer. Dazu kommt das Sparkpaket des Landes, das natürlich auch die Sportvereine trifft. Im nächsten Jahr müssen laut Arthofer rund 20 Prozent der Förderungen eingespart werden.

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