Regionale Produkte in globaler Verpackung

Regionale Qualität kaufen und damit lange Transportwege sparen ist etwas, wofür sich Konsumenten immer häufiger entscheiden. Die Praxis sieht oft ganz anders aus. Produkte werden regional produziert, aber ganz woanders verpackt.

Ein Jausenstück Drautaler Käse, erzeugt von der Firma „Kärntner Milch“ in Spittal an der Drau, gekauft in Klagenfurt-Viktring. Auf dem Etikett steht: Verpackt von der Firma „Frischpack“ in Mailing bei Schönau im Landkreis Rosenheim in Bayern. Warum wird ein Käse aus Spittal in Bayern verpackt? Dafür hat Molkerei-Geschäftsführer Helmut Petschar folgende Erklärung: "Es gibt mittlerweile Verpackungsspezialisten. Die Hygienevorschriften sind mittlerweile enorm. Wir haben derzeit keine Anlage, die Käsescheiben und Kleinstücke verpacken kann. Deshalb haben wir seit vielen Jahren die Kooperation mit der Firma Frischpack, die etwa 30 Kilometer von der Salzburger Grenze entfernt liegt.“

Kärntner Milch: Keine höheren Co2-Werte

Der Käse reift in Blöcken von je 24 Kilo. Bis zu zwei Lkw-Ladungen werden wöchentlich von Spittal an der Drau nach Deutschland zum Schneiden und Verpacken gefahren. Hin und retour beträgt die Strecke 470 Kilometer. Eine höhere Co2-Belastung durch den langen Transportweg sieht Petschar aber nicht als gegeben an, denn „die Auslieferungsleger des Handels sind in ganz Österreich verteilt: St. Pölten, Wiener Neudorf, Telfs in Tirol usw. Wenn wir den Käse komprimiert hinausschicken, erhöhen sich die Transportkosten nicht wesentlich“.

Eigene Verpackungsanlage wäre zu teuer

Eine eigene Schnitt- und Verpackungsanlage in Spittal an der Drau könne sich die Kärntner Milch jedenfalls nicht leisten.

Petschar: „So eine Anlage kostet ca. vier bis fünf Millionen Euro. So etwas zahlt sich aus, wenn man bis zu 20.000 Tonnen Käse verpackt, es würde sich für uns nicht rechnen und den Käse unnötig verteuern.“

Der Spittaler Käse ist aber nicht das einzige Kärntner Produkt, das auf Reisen geht, bevor es im Land verkauft wird. Kärntner Ostereier beispielsweise müssen zum Färben nach Oberösterreich, weil es dort eine entsprechende Anlage gibt.