Hypo-Prozess um Zahlung an Walter Wolf

Am Landesgericht Klagenfurt hat am Dienstag ein neuer Hypo-Strafprozess begonnen. Die Ex-Vorstände Wolfgang Kulterer und Josef Kirchner sollen dem Austrokanadier Walter Wolf eine Entschädigung von 240.000 Euro ohne Rechtsgrundlage gewährt haben.

Laut Staatsanwaltschaft habe es vor der Zahlung Streitigkeiten zwischen der Hypo und Walter Wolf gegeben. Diese seien durch einen Generalvergleich bereinigt worden. Die Bank zahlte Wolf eine Million Euro, weiters wurde ihm ein Privatkredit in Höhe von einer Million Euro erlassen.

Da Wolf aber weiterhin unzufrieden gewesen sei, sei es auf Initiative eines Kärntner Industriellen zu einem weiteren Treffen zwischen der Bank und Wolf gekommen. Dabei sei die Zahlung von 240.0000 Euro vereinbart worden. Der Industrielle habe daraufhin als „Zwischenstation“ für die Zahlung gedient: Die Hypo habe Zahlungen an den Industriellen geleistet, welche dieser an Wolf weitergeleitet habe.

Wolf nicht vor Gericht erschienen

Walter Wolf war am Dienstag nicht vor dem Schöffensenat unter Vorsitz von Richterin Akiko Kropfitsch erschienen - laut seinem Verteidiger sei für ihn derzeit aus medizinischen Gründen eine Anreise aus Kanada nicht möglich. Kulterer und Kircher bekannten sich nicht schuldig. Wie Kulterers Verteidiger bemerkte, habe dieser lediglich eine Unterschrift auf einem Überweisungsbeleg an die Firma des Industriellen geleistet: „Kulterer war für das Marketingbudget verantwortlich und das wurde auch so verbucht.“ Er habe mit der Überweisung keine Befugnis verletzt. Kirchers Verteidiger betonte, dass es für die Hypo sehr wohl eine Gegenleistung für die Zahlung an den Industriellen gegeben habe.

Weitere Themenkomplexe ausgeschieden

Ausgeschieden wurden am Dienstag vor Gericht die Themenkomplexe rund um millionenschwere Kreditvergaben für den kroatischen Getränkeabfüller Amfora Maris und das Hotelprojekt Miramare. Amfora Maris hatte laut Anklage im April 2003 trotz mangelnder Bonität einen Kredit über 4,8 Mio. Euro erhalten. In der Causa Miramare geht es um einen im Jahr 2006 bewilligten Kredit in Höhe von 17,7 Mio. Euro, auch hier hätten laut Staatsanwaltschaft Sicherheiten gefehlt. Insgesamt sind hierbei sieben Personen angeklagt, neben Kulterer und Kircher auch Ex-Hypo-Vorstand Günter Striedinger.

Der Prozess wurde am frühen Nachmittag mit der Befragung der Angeklagten fortgesetzt.