Schwere Vorwürfe gegen Schlachthof

Der Verein gegen Tierfabriken (VGT) erhebt schwere Vorwürfe gegen den Klagenfurter Schlachthof. Es wurde Anzeige wegen Tierquälerei erstattet, die Ermittlungen laufen. Die Geschäftsführung bedauert die Vorfälle „zutiefst“.

Geschäftsführer Gerhard Stürzenbecher zeigte sich in einer Aussendung betroffen von den Anschuldigungen des VGT. Dessen Videos seien ihm zur Ansicht geschickt worden und „es ist völlig klar, dass die Tiere, die hier zu sehen waren, nicht korrekt behandelt wurden“. Prinzipiell sei es „oberstes Gebot“, die Tiere respektvoll zu behandeln und für eine möglichst schonende Tötung zu sorgen. „Ich kann das Geschehene nicht rückgängig machen. Ich kann dazu nur sagen, dass ich die Vorfälle zutiefst bedauere und dass ich gerade dabei bin, den Sachverhalt mit allen betroffenen Mitarbeitern zu klären“.

Zusätzliche Kontrollinstanz bei Schlachtungen

Als Konsequenz sei eine zusätzliche Kontrollperson direkt bei der Schlachtung eingesetzt worden. Am Montag werde gemeinsam mit der Veterinärbehörde eine Krisensitzung abgehalten werden, so Stürzenbecher. Dass das Aufzeigen der Missstände von außerhalb erfolgen musste, werde zum Anlass genommen, solche und ähnliche Vorfälle in Zukunft zu verhindern.

Klagenfurter Schlachthof unter „Top 2“

Am Montag will sich auch der Verein gegen Tierfabriken mit Details an die Öffentlichkeit wenden und zum Beweis Bild- und Videomaterial vorlegen. Es seien Bilder die Österreich schockieren werden, hieß es. Dem ORF wollte der VGT am Freitag kein Bildmaterial zur Verfügung stellen. Laut dem Verein wurden insgesamt 18 Schlachthöfe untersucht, auch in anderen Bundesländern seien Missstände gefunden worden. Der Klagenfurter Schlachthof sei unter den Top 2 der schlimmsten Schlachthäuser Österreichs, sagte Vereinssprecher David Richter.

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ORF

Der Klagenfurter Schlachthof feierte 2006 sein hundertjähriges Jubiläum

Der Umgang mit Tieren in den Schlachthöfen sei teils schockierend und bislang wenig bekannt, heißt es auf der Homepage des Vereins. Auf Videoaufnahmen sei der verzweifelte Kampf von Schweinen in Kohlendioxid-Schächten zu sehen, Rinder würden ohne Gnade in Richtung Schlachtplatz gefoltert. Es wurde bereits Anzeige wegen Tierquälerei erstattet.

Pfeiler: Bestürzende Bilder

Der Schlachthof gehört der Stadt und wurde an die Firma von Gerhard Stürzenbecher verpachtet. Die Stadt führt als zuständige Behörde immer wieder Kontrollen durch. Bislang habe man keine Missstände gefunden, sagte Veterinärreferent und Vizebürgermeister Jürgen Pfeiler (SPÖ) am Freitag zum ORF. Die Stadt habe nun aber eine Verwaltungsstrafanzeige eingeleitet. Ihm sei zum Beweis vom Verein gegen Tierfabriken ein kurzes Video vom Sommer 2014 vorgelegt worden, darin würden Schweine mit Elektroschockern gequält. Pfeiler: „Die Bilder sind bestürzend, schlichtweg ein Wahnsinn.“

Firma spricht vom Fehlverhalten Einzelner

In der Sachverhaltsdarstellung an die Stadt ist seitens der Firma laut Pfeiler von bedauerlichem Fehlverhalten einzelner Mitarbeiter die Rede.

Die Anzeige sorgte jedenfalls im Klagenfurter Rathaus für gehörigen Wirbel. FPÖ-Vizebürgermeister Christian Scheider fordert in einer ersten Reaktion ein „hartes Durchgreifen“: „Die aufgedeckten Fälle von Tierquälerei im Klagenfurter Schlachthof müssen rigoros abgestellt werden“. Sämtliche zuständigen Kontrollinstanzen von Stadt und Land seien aufgefordert, sofort tätig zu werden.

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